Der OMV-Vorstandsvorsitzende Alfred Stern hat gestern den Aufsichtsratsvorsitzenden Lutz Feldmann darüber informiert, dass er für eine Wiederwahl im kommenden Jahr nicht zur Verfügung stehen werde. Daher wird er am Ende seiner Amtsperiode planmäßig zum 31. August 2026 abtreten. Mit dem Aktienkurs des Unternehmens ging es daraufhin zunächst bergab.
Dies ist durchaus verständlich, denn der Abgang "aus persönlichen" Gründen traf die Marktteilnehmer etwas überraschend. Zudem hatte sich Stern in seiner Amtszeit viel Vertrauen aufgebaut. An die Spitze des Energie- und Chemiekonzerns kam er im September 2021. Kurz danach musste er bereits die Energiekrise im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine bewältigen. Dies war eine wirkliche Herkulesaufgabe, da OMV zuvor seit Jahren eng mit Gazprom und anderen osteuropäischen Gesellschaften zusammenarbeitete. Doch das Unternehmen kam relativ stabil durch diese Krise. Parallel dazu leitete Stern den tiefgreifenden Konzernumbau von OMV ein. Das Unternehmen hat ehrgeizige Ziele für den Abbau des CO2-Fußabdrucks. So fokussieren sich die Österreicher immer stärker auf den Chemiebereich und dort vor allem auf Kreislaufwirtschaft. Mit der geplanten Fusion von Borealis und Borouge (mehr dazu lesen Sie hier) glückte Stern und seinem Team ein weiterer Meilenstein.
OMV-Aufsichtsratschef Lutz Feldmann betonte auf der Unternehmens-Homepage: „Alfred Stern hat als CEO die größte Transformation in der Unternehmensgeschichte der OMV eingeleitet. Diese hat er in seiner aktuellen Amtszeit konsequent und mit beachtlichem Erfolg in historische Meilensteine umgesetzt. Ich bedaure seine persönliche Entscheidung sehr. Wir verlieren einen CEO, der die OMV Gruppe mit einer klaren Vision zukunftsgerichtet und zukunftsfähig aufgestellt hat. Ich danke Alfred Stern für seine außergewöhnliche Leadership in diesen herausfordernden Zeiten, in denen es OMV in beeindruckender Weise gelungen ist, national sowie international eine prägende Rolle in der Versorgungssicherheit, Energiewende und Industrietransformation einzunehmen. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit Alfred Stern in seiner verbleibenden Amtszeit, um einen geordneten Übergang sicherzustellen. Ich wünsche ihm bereits jetzt alles erdenklich Gute für die Zukunft."
Der Abgang von Stern im kommenden Jahr ist schmerzhaft, aber er hinterlässt einen sehr gut für die Zukunft aufgestellten Konzern. Daher besteht kein Grund zur Sorge für die Anteilseigner von OMV. Die günstig bewertete Aktie, die auch noch mit einer hohen Dividendenrendite lockt, bleibt weiterhin attraktiv. Der Stoppkurs kann vorerst noch bei 35,00 Euro belassen werden.
21.05.2025, 07:44