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Foto: Börsenmedien AG
08.07.2014 Michael Schröder

Nicht nur für Fußball-Fans: Dieser Nebenwert macht die "Tagesschau" scharf und liefert gute News aus Brasilien

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Das Echtzeit-Grafiksystem von Orad Hi-Tec Systems sorgt bei der „Tagesschau“ für ein scharfes Bild. Heute meldete die Gesellschaft zudem einen Top-Auftrag aus Brasilien. Die Israelis sollten auch in Zukunft weitere Top-Meldungen liefern und der Nebenwert kräftig steigen.

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Der Gong ertönt und die Stimme aus dem Off verkündet: „Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau“ – und das schon seit einer gefühlten Ewigkeit jeden Abend um 20 Uhr.

Doch das Bild, das sich dem Zuschauer seit wenigen Wochen bietet, ist ein anderes. Die ARD hat ihrer „Tagesschau“ ein neues Gewand verpasst. Im Mittelpunkt steht dabei eine 17 Meter lange, halbrunde Medienwand, die von hinten mit 3D-Grafiken, Fotos und Videos bespielt wird. Neben den großen Hintergrundbildern gibt es zwei innovative Moderationstische und neue Banderolen. Das Studio ist 320 Quadratmeter groß, hat knapp 24 Millionen Euro gekostet und ist seit Ostern im Einsatz. Bei jeder in dem Hightech-Studio vom NDR produzierten Sendung mit von der Partie: Orad Hi-Tec Systems.

Um das Erscheinungsbild der „Tagesschau“ mit einem neuen Design und neuen Produktionsabläufen mit einer realen Studioausstattung zu modernisieren, setzt die ARD auch auf das Echtzeit-Grafiksystem der Israelis. Mit Orads PowerWall-Lösung wurde die gekrümmte Medienwand, die eine Auflösung von 8,8 Millionen Pixeln bietet, mit mehreren HD-Projektoren bestückt. Ergebnis: Die grafischen Darstellungen auf der Wand zeichnen sich durch eine hohe Auflösung aus und weisen keine flimmernden Kanten zwischen einzelnen Abschnitten auf – unabhängig von Kameraeinstellung und Krümmung der Medienwand. Die Gesellschaft hat den NDR zudem mit einer Systemlösung ausgestattet, die speziell für neu erstellte Produktionsumgebungen bei Nachrichten-Automatisierungssystemen für Sendungen entwickelt wurde. Das gesamte Projektvolumen für Orad beziffert Finanzvorstand Ilan Sidi bei einem Ortstermin im modernisierten Studio des NDR gegenüber dem AKTIONÄR auf mehr als zwei Millionen Dollar. Das klingt auf den ersten Blick nach nicht viel für die innovative Technik. Sidi gibt sich dennoch sehr zufrieden mit dem Projekt. „Es ist eine Investition in die Zukunft.“ Soll heißen: Der Finanzchef erhofft sich durch dieses Referenzprojekt weitere Aufträge.
Dem Vernehmen nach haben auch schon erste Fernsehsender ihr Interesse bekundet. Zudem gibt es mit dem NDR für die kommenden Quartale Service- und Wartungsverträge.

Mit der Auftragssituation ist der Finanzchef schon jetzt sehr zufrieden. „Die Entwicklung in den letzten Quartalen war gut. Unsere Orderzahlen sind auf Rekordniveau.“ Das kommt auch bei Raimund Saier von der VEM Aktienbank gut an: „Es gibt einige interessante Neuentwicklungen und Aufträge, die mich für die Zukunft positiv stimmen.“ Der Analyst sieht aber auch noch Verbesserungspotenzial. Die EBIT-Margen von rund fünf Prozent sind für ein führendes Technologieunternehmen wie Orad einfach zu gering. „Um die Marge nachhaltig zu optimieren, muss Orad vor allem daran arbeiten, den Anteil an wiederkehrenden Umsätzen zu erhöhen. Das heißt: Es müssen mehr hochmargige Serviceaufträge generiert werden.“ Er betont aber auch, dass aufgrund des Geschäftsmodells „weitere Abschlüsse eh essenziell“ sind. „Wenig wiederkehrendes Geschäft und geringe Serviceeinnahmen erfordern die Generierung immer neuer Kunden“, so sein Fazit.

Saier hat die Gesellschaft schon lange in der Beobachtung. „Nach einer Schwächephase befindet sich das Unternehmen endlich wieder im Aufwind – ein gutes Zeichen“, so der Analyst. Das Geschäft in Europa, das 2013 zusammen mit Afrika und Russland (EMEA) 47 Prozent des Umsatzes ausmachte, zieht laut Sidi wieder an. Großes Wachstums­potenzial sieht der Finanzvorstand in Amerika. Hier hat er in den letzten Quartalen in den Ausbau des Geschäfts investiert und will „nun die Früchte der Arbeit ernten“. Insgesamt sind die Umsätze in den letzten drei Quartalen zwischen 22 und 30 Prozent gestiegen. Großen Anteil haben die anziehenden Verkäufe im Bereich „Video Server“, der aktuell für rund zwölf Prozent der Umsätze verantwortlich zeichnet – Tendenz steigend. „Es beginnt spürbar zu wachsen“, so der Finanzvorstand. „Wir haben hier einiges investiert und sehen noch viel Potenzial.“
Nicht nur der ARD-Auftrag zeigt: Die Nachfrage nach Komplettlösungen, die Teile aus den Bereichen 3D-Grafiken, Video-Server- und Media-Asset-Management-Lösungen vereinen, zieht an. TV-Sender müssen technisch auf dem neusten Stand bleiben (aktuell läuft die Umstellung auf HD) und gleichzeitig Kosten sparen. VEM-Analyst Saier erwartet im laufenden Gesamtjahr einen Anstieg der Umsätze um 15 Prozent auf 36,6 Millionen Dollar. der aktionär kommt nach dem Gespräch mit Orad-Finanzchef Sidi zu einer ähnlichen Einschätzung. Der Trend sollte sich im kommenden Jahr fortsetzen. Auf der Ergebnisseite sind in diesem Investitionsjahr keine großen Sprünge zu erwarten, der Turnaround auf Jahressicht sollte jedoch gelingen. Ab 2015 sollte es aber auch hier wieder deutliches und vor allem nachhaltiges Wachstum geben.

Doch Orad ist nicht nur bei der wohl bekanntesten Nachrichtensendung in Deutschland dabei, auch bei der Fußball-WM in Brasilien spielen die Israelis mit – zumindest bei der TV-Übertragung der großen Anstalten wie TV-Globo in Form virtueller Abseitslinien oder Abstandsmessungen bei Freistößen. Passend dazu gab es heute gute Nachrichten aus Brasilien: Orad hat einen Auftrag von einem der führenden brasilianischen Sender erhalten. Gegenstand ist die Modernisierung der bestehenden Technologie durch die neuesten Orad On-Air-Grafik- sowie Studio-Lösungen. Der Gesamtwert des Auftrags beträgt knapp 0,9 Millionen Dollar.

Auch wenn die Orderbücher schon gut gefüllt sind, dürften mit dem NDR-Auftrag als Türöffner weitere Abschlüsse folgen. Zusätzliche Impulse sollten aus Nordamerika kommen. Gelingt es Orad zudem, noch mehr wiederkehrendes Geschäft zu generieren, werden die Margen bei steigenden Umsätzen auch nachhaltig zulegen. Angesichts dieser Aussichten ist die Aktie mit einem 2015er-KGV von 9 unterbewertet. Daher sollten Kurse unterhalb der 2-Euro-Marke bald Geschichte sein.

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