Netflix hat mit seinen aktuellen Quartalszahlen überzeugt: Umsatz und Gewinn übertrafen die Erwartungen, das Wachstum bleibt robust. Dennoch fällt die nachbörsliche Reaktion verhalten aus.
Der Streaming-Gigant Netflix hat am Donnerstagabend seine Zahlen für das zweite Quartal 2025 vorgelegt – und die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen. Der Umsatz stieg um satte 16 Prozent auf 11,08 Milliarden Dollar und lag damit knapp über den Schätzungen. Auch beim Gewinn je Aktie konnte das Unternehmen mit 7,19 Dollar überraschen – Analysten hatten im Schnitt nur 7,08 Dollar erwartet.
Unbeeindruckt davon reagierten die Märkte jedoch zurückhaltend: Die Aktie verliert im nachbörslichen Handel zunächst rund ein Prozent. Eine überzogene Reaktion, wenn man die Entwicklung im Detail betrachtet.
Netflix zeigte sich operativ in Bestform: Der Nettogewinn legte im Jahresvergleich um knapp 50 Prozent auf 3,1 Milliarden US-Dollar zu. Der operative Cashflow stieg um 84 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar, der freie Cashflow gar um 91 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar. Besonders erfreulich ist die Anhebung der Jahresprognose für den freien Cashflow auf 8 bis 8,5 Milliarden Dollar (zuvor rund 8 Milliarden).
Auch die operative Marge konnte sich sehen lassen: Sie lag im zweiten Quartal bei 34,1 Prozent – ein Plus von rund 3 Prozentpunkten gegenüber dem Vorquartal und fast 7 Punkten im Jahresvergleich. Das zeigt, wie effizient Netflix inzwischen arbeitet – trotz hoher Investitionen in neue Inhalte.
Für das Gesamtjahr hob Netflix zudem seine Umsatzprognose auf 44,8 bis 45,2 Milliarden US-Dollar an (zuvor 43,5 bis 44,5 Milliarden). Als Gründe nannte das Unternehmen die stabile Nachfrage, ein weiterhin gesundes Mitgliederwachstum und steigende Werbeerlöse. Die anhaltende Schwäche des US-Dollars gegenüber anderen Währungen wirkte zusätzlich unterstützend.
Dennoch warnte Netflix davor, dass die operative Marge in der zweiten Jahreshälfte leicht sinken könnte – unter anderem wegen höherer Abschreibungen und gestiegener Marketingausgaben im Zusammenhang mit einem volleren Content-Kalender. Serien wie „Wednesday“ (Staffel 2) oder das große Finale von „Stranger Things“ sollen das zweite Halbjahr inhaltlich prägen.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es: Wie schon im Vorquartal verzichtet Netflix auf detaillierte Angaben zu Abonnementzahlen. Der Fokus des Unternehmens liegt zunehmend auf Umsatzqualität statt bloßem Nutzerwachstum.
Die aktuellen Zahlen von Netflix sind stark – Umsatzwachstum, Margen und Cashflows zeigen, dass das Unternehmen strategisch und operativ auf Kurs ist. Die verhaltene Kursreaktion dürfte eher auf vorsichtigere Aussagen zur Marge und saisonale Effekte zurückzuführen sein als auf fundamentale Schwächen.
Langfristig bleibt Netflix eine attraktive Investmentstory: Mit starken Marken, globaler Reichweite, wachsendem Werbegeschäft und einem zunehmend diversifizierten Geschäftsmodell – inklusive Gaming und Live-Sport – ist der Konzern hervorragend positioniert. Die Aktie bleibt daher weiterhin eine laufende Empfehlung für Anleger mit Weitblick.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien der Netflix befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.