Mastercard legt starke Q1-Zahlen vor – der Gewinn übertrifft die Erwartungen deutlich. Doch hinter den glänzenden Schlagzeilen gibt es auch einen Dämpfer: Die Volumina bleiben hinter den Prognosen zurück. DER AKTIONÄR erklärt, was hinter den Zahlen steckt, wie das Management reagiert – und warum Visa langfristig die bessere Wahl sein könnte.
Der US-Zahlungsdienstleister Mastercard hat im ersten Quartal 2025 solide Zahlen abgeliefert – und die Erwartungen beim Gewinn übertroffen. Der bereinigte Gewinn je Aktie kletterte auf 3,73 Dollar (plus zehn Prozent zum Vorjahr) und lag damit klar über der Konsensschätzung von 3,58 Dollar. Der Umsatz stieg um neun Prozent auf 7,25 Milliarden Dollar, was ebenfalls leicht über den erwarteten 7,13 Milliarden Dollar lag.
Doch nicht alles lief rund: Die grenzüberschreitenden Zahlungsvolumina legten zwar um 15 Prozent zu – erwartet worden waren aber 17,4 Prozent. Auch das gesamte Kaufvolumen blieb mit 1,99 Billionen Dollar leicht unter der Prognose von 2,04 Billionen Dollar. Die Zahl der verarbeiteten Transaktionen lag mit 40,1 Milliarden um rund 450 Millionen unter den Schätzungen.
Dennoch überzeugt die Profitabilität: Die operative Marge betrug 57,2 Prozent. Die operativen Kosten lagen mit 3,0 Milliarden Dollar ebenfalls leicht über dem Konsens, was an höheren Investitionen in Cybersicherheit, Fintech-Partnerschaften und die Expansion in neue Märkte liegt.
Im Analystencall betonte CEO Michael Miebach, dass Mastercard über das klassische Kartengeschäft hinauswachse und insbesondere in Bereichen wie Open Banking, Cybersicherheit, digitale Identitäten und B2B-Zahlungen stark zulege. „Unsere Fähigkeit, neue Zahlungsströme zu erschließen – von Peer-to-Peer über Rechnungszahlungen bis zu digitalen Wallets – wird zu einem entscheidenden Wachstumstreiber.“
Besonders die Value-Added-Services – also Zusatzangebote für Banken, Händler und Endkunden – stiegen im ersten Quartal um 18 Prozent. Das sorgt für höhere Margen und stabile Erträge, selbst wenn das klassische Transaktionsgeschäft temporär schwächelt.
Prognose solide, aber mit Vorsicht formuliert
Für das laufende zweite Quartal erwartet Mastercard ein Umsatzwachstum im mittleren Zehn-Prozent-Bereich und steigende operative Kosten am unteren Ende des zweistelligen Bereichs. Für das Gesamtjahr bleibt die Prognose bei einem Umsatzplus im niedrigen Zehn-Prozent-Bereich, was leicht unter der bisherigen Formulierung („niedrige zweistellige Spanne“) liegt – ein Hinweis auf gewisse Vorsicht angesichts der globalen Konjunkturentwicklung.
Die Analysten von Bloomberg Intelligence lobten die breite Ertragsbasis und die Fähigkeit, auch bei schwächerer Volumenentwicklung durch Services und Technologie zu wachsen. „Mastercard hat gezeigt, dass das Unternehmen weit mehr ist als nur ein Netzwerkbetreiber. Die Zukunft liegt in der Plattform-Strategie“, so BI-Analystin Diksha Gera.
Zur Einordnung: Auch der große Rivale Visa hatte kürzlich starke Zahlen vorgelegt. Zwar lag das Umsatzwachstum mit zwölf Prozent etwas niedriger, doch Visa überzeugt mit noch höherer Stabilität, einer EBITDA-Marge von rund 70 Prozent und einem weiterhin dominanten US-Geschäft. DER AKTIONÄR hatte Visa daher in Ausgabe 17/2025 als „Turbo der Woche“ hervorgehoben – mit einer Kaufempfehlung auf einen besonders attraktiven Call.
Mastercard hat im ersten Quartal geliefert: Gewinn über den Erwartungen, stabile Marge, wachsendes Servicegeschäft. Doch bei den Zahlungsvolumina gab es kleinere Schwächen – und auch beim Ausblick lässt das Management Vorsicht walten. Das ist in einem Umfeld globaler Unsicherheiten nicht ungewöhnlich, schmälert aber kurzfristig die Fantasie. Langfristig bleibt Mastercard ein spannender Wert. Doch wer auf das profitabelste Margenmonster im Zahlungsverkehr setzen will, fährt mit Visa besser. DER AKTIONÄR hatte in Ausgabe 17/2025 einen Call auf Visa mit der WKN MG101Q vorgestellt – und lag damit goldrichtig: Der Optionsschein liegt seit Empfehlung bereits zweistellig im Plus. Das Kursziel für den Call liegt bei 4,45 Euro – was einer Gewinnchance von weiteren 70 Prozent entspricht. Anleger, die der Empfehlung gefolgt sind, bleiben an Bord.