Air Liquide hat im dritten Quartal den schwierigen Marktbedingungen getrotzt. Zwar belasteten Währungseffekte den Umsatz, operativ blieb der französische Industriegasekonzern aber auf seinem profitablen Wachstumskurs. Besonders das Geschäft mit medizinischen Gasen stützte die Bilanz. Vorstandschef Jackow zeigt sich trotz Gegenwinds zuversichtlich.
Air Liquide hat im dritten Quartal 2025 die Erwartungen des Marktes weitgehend erfüllt. Der Umsatz sank um 2,4 Prozent auf 6,60 Milliarden Euro, lag damit knapp unter dem Analystenkonsens von 6,65 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis – bereinigt um Wechselkurse und Energiepreisweitergaben – erzielte das Unternehmen ein Plus von 1,9 Prozent und traf damit punktgenau die Prognosen.
Das Kerngeschäft Gas & Services steuerte 6,39 Milliarden Euro bei, ein Rückgang um 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Regional zeigten sich Unterschiede: In den Americas blieben die Erlöse mit 2,55 Milliarden Euro stabil, in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika lagen sie bei 2,58 Milliarden Euro, während das Asien-Pazifik-Geschäft mit 1,26 Milliarden Euro um 6,3 Prozent nachgab. Wachstumstreiber war erneut der Bereich Healthcare, der um 1,8 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro zulegte. Der Sektor Industrial Merchant verbuchte ein Plus von 1,7 Prozent auf 2,99 Milliarden Euro.
Vorstandschef Francois Jackow zeigte sich zufrieden: „Air Liquide hat erneut eine sehr solide Leistung erbracht und seinen profitablen Wachstumskurs fortgesetzt. Trotz eines schwierigen Umfelds ist unser Umsatz organisch gestiegen.“
Die Ziele stehen
Damit bekräftigt der Konzern seine Ziele: Bis Ende 2026 soll die operative Marge kumuliert um 460 Basispunkte steigen. Bereits 2024 hatte Air Liquide die Marge um 1,50 Prozentpunkte auf 19,9 Prozent verbessert.
Erste Kommentare
Citi-Experte Sebastian Satz hielt an seiner Kaufempfehlung mit Kursziel 208 Euro fest und hob hervor, dass Air Liquide trotz „turbulenter Zeiten“ weiter Vertrauen in sein Wachstum signalisiere. Er erwartet, dass sich die Volumentrends im zweiten Halbjahr im Rahmen des ersten Halbjahres entwickeln.
Sean Gilmartin von Bloomberg Intelligence sieht zwar eine nachlassende Industrienachfrage, erwartet aber, dass Air Liquide seine Ziele für 2025 erreicht.
Charttechnisch bleibt die Aktie robust. In einer ersten Reaktion auf die Bilanz ging es um knapp ein Prozent nach oben. Seit dem Rekordhoch vom 16. Mai bei 187,12 Euro befindet sich der Kurs zwar in einer Konsolidierungsphase, der langfristige Aufwärtstrend bleibt aber klar intakt.
Der Linde-Konkurrent bestätigt mit den Zahlen seine operative Stärke. Trotz Währungseinflüssen und schwächerer Nachfrage in Asien wächst der Konzern profitabel weiter. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner positiven Einschätzung – fundamentale Stärke trifft auf langfristig intakten Aufwärtstrend. Die Aktie bleibt ein Kauf.
28.10.2025, 09:23