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Foto: Julian Pfadenhauer
16.05.2020 DER AKTIONÄR

Kommentar von Franziska Schimke: Was ist schon normal?!

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Ich ertappe mich dabei, in regelmäßigen Abständen zu sagen: „Wenn es alles wieder normal ist, dann ...“ – aber was bedeutet „normal“ eigentlich?!

Laut Definition heißt es: „Normalität bezeichnet in der Soziologie das Selbstverständliche in einer Gesellschaft, das nicht mehr erklärt und über das nicht mehr entschieden werden muss.“

Normal war es, die Wohnstätte zu verlassen und zur Arbeit zu gehen. Inzwischen sind aber so viele Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen im Homeoffice, dass dies fast schon zu einer „neuen Normalität“ geworden ist. 
Das Homeoffice bringt, abgesehen von fehlenden persönlichen sozialen Kontakten, auch einige Vorteile mit sich: Unternehmen können auf längere Sicht Kosten bei Mietflächen sparen, sollte die persönliche Anwesenheit in Zukunft nicht mehr zwingend erforderlich sein. Entsprechend kann auch an Service rund um die Mitarbeiter/innen gespart werden. 
Aber auch für die „Heimarbeiter“ gibt es Vorteile. So haben sie zum Beispiel kürzere Arbeitswege und damit mehr Freizeit und Lebensqualität/-zeit. Die Realität zeigt also: Es geht auch anders. 

An der Börse bekommt man das aktuell tagtäglich zu spüren. In den Händlerschranken auf dem Parkett ist nur noch ein Drittel der Spezialisten anwesend. Der Rest arbeitet aus dem Backoffice, oder sogar aus dem Homeoffice. Die Deutsche Börse hat im Rahmen der Coronakrise bis auf Weiteres die Präsenzpflicht aufgehoben. Undenkbar im Vorfeld, inzwischen Realität.
Und es funktioniert, die Börse geht weiter, wenn vielleicht auch kapriziöser. Das liegt aber nicht an den Spezialisten, sondern an der Situation „Corona“. Das Kollegiale bleibt bei den Händlern untereinander womöglich etwas auf der Strecke, aber Videokonferenzen erleben einen Boom. 

Ob die Reisebranche diesen Sommer boomt, bleibt zu bezweifeln. Sie rückt aber gemeinsam mit dem Sommer in den Fokus.
Wird es den Sommerurlaub nur innerhalb Deutschlands geben oder werden die Grenzen doch bald wieder geöffnet? Der Reisekonzern TUI gibt sich aktuell optimistisch. Sie haben den Urlaub außerhalb Deutschlands noch nicht aufgegeben. Aber auch bei TUI ist man sich bewusst, dass Reisen in Coronazeiten nicht mehr „normal“ verlaufen werden. So sollen Gesichtsmasken beim Boarding und im Flugzeug getragen, und wenn möglich, die Temperatur der Passagiere gemessen werden.
Vor Ort, in den Hotels und Clubs dürfte sich auch einiges ändern: mehr Service am Tisch, weniger Selbstbedienungsbüffets und mehr Sitzplätze unter freiem Himmel. Weniger Wellness und ganz andere Abendprogramme dürfte es zudem geben. 

Aber was ist schon normal? Die Realität sieht letztlich doch anders aus, und vor allem ist sie individuell. Vielleicht steigen auch mehr Urlauber auf Individualurlaub um.
Demnach könnte man auch sagen, die „neue Normalität“ ist nicht mehr die altgewohnte, aber auf jeden Fall die absolute Realität, wenn man vergeblich versucht, unter der Maske seinem Reisesitznachbarn ein Lächeln zu schenken. 

Bleiben Sie gesund!

Ihre Franziska Schimke
Chefkorrespondentin DER AKTIONÄR TV 


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