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16.05.2010 Alfred Maydorn

Interview: Yingli-Vorstand über Solarworld, die WM 2010 und neue Solarzellen

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In der Weltelite ist die Solarfirma längst angekommen. Die Chinesen sind nicht nur einer der größten, sondern auch effizientesten Modulhersteller. Was Yingli ausmacht, verrät Finanzvorstand Bryan Li im Interview mit dem AKTIONÄR.

Die ganze Welt blickt in diesem Sommer nach Südafrika, wo 32 Nationen die Fußball-Weltmeisterschaft austragen. Zwar spielt China auf dem Rasen keine Rolle, doch die chinesische Yingli Green dürfte dennoch ein WM-Gewinner werden: Denn die Solarfirma ist globaler Sponsor dieses Events. In der Weltelite ist Yingli längst angekommen. Die Chinesen sind nicht nur einer der größten, sondern auch effizientesten Modulhersteller. Was Yingli ausmacht, verrät folgend Finanzvorstand Bryan Li im Interview mit dem AKTIONÄR.

Der Aktionär: Herr Li, Yingli gilt als Musterbeispiel eines hocheffizienten chinesischen Volumenherstellers. Was machen Sie besser als der Wettbewerb?

Bryan Li: Entscheidend ist sicher, dass wir uns sehr stark auf unsere Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten konzentrieren. Yingli hat sich von Beginn an für das Geschäftsmodell der vertikalen Integration entschieden. Dadurch, dass bei uns alle Produktionsphasen unter einem Dach durchlaufen werden, können wir die Kosten für Transport, Verpackung und Koordination zum großen Teil vermeiden. Außerdem sind wir auf diese Weise unabhängiger von Lieferanten und Preisschwankungen auf dem Markt. Das gilt inzwischen auch für Silizium, denn seit Dezember 2009 ist unsere Produktionsanlage für Silizium, Fine Silicon, in Betrieb gegangen. Die Produktion von eigenem Silizium wird zusätzlich einen positiven Beitrag zur Verringerung der Siliziumkosten leisten.

Wir haben mit Herstellkosten von 0,76 Dollar/Watt - exklusive Siliziumkosten - im vierten Quartal 2009 bereits eins der niedrigsten Kostenniveaus in der Branche erzielt. Dieses werden wir voraussichtlich bis Ende 2010 aufgrund eines höheren Zellwirkungsgrades und einer höheren Produktivität in der Produktion noch einmal auf 0,70 Dollar/Watt reduzieren können. Dabei hilft, dass die (oft deutschen) Maschinen, die wir einsetzen, immer dem neuesten Stand der Technik entsprechen.

In welchen Ländern erwarten Sie das größte Wachstum?

Ich denke, dass die USA und China das Potenzial haben, zwei der größten PV-Märkte zu werden, und zwar nicht nur aufgrund des wachsenden Energiebedarfs, sondern auch aufgrund ihrer guten Voraussetzungen zur Nutzung der Solarenergie, unter anderem der intensiven Sonneneinstrahlung und der verfügbaren Flächen. Wir erwarten insbesondere für die USA ein sehr dynamisches Wachstum. Aber auch unser Heimatmarkt China hat für uns ein sehr attraktives Potenzial, nicht zuletzt durch die Förderprogramme der Regierung, darunter "Golden Sun". Wenn in China die Entscheidung zur Einführung von Einspeisevergütungen ähnlich dem deutschen Vorbild fällt, erwarten wir hier starkes Wachstum.

Haben Sie Angst vor einer Konsolidierung des deutschen Absatzmarktes, wo Sie rund 50 Prozent der Umsätze erzielen?

Wir erwarten trotz der geringeren Einspeisevergütung kein signifikantes Absinken der Nachfrage von Seiten unserer deutschen Kunden. Zudem wird die Solarenergie inzwischen in mehr als 40 Ländern gefördert - vor zwei Jahren war die Zahl dieser Länder noch einstellig.

Selbst wenn der Anteil des deutschen Marktes also kleiner werden sollte, würden andere Absatzmärkte das sicherlich mehr als wettmachen.

Solarworld-Chef Frank Asbeck sagte zuletzt: Alles, was die Chinesen können, können wir auch - nur besser. Was entgegnen Sie ihm?

 Letztendlich wird immer der Kunde entscheiden, welches Angebot für ihn das bessere ist, und bislang hat unser Erfolg unsere Strategie - Kostenführerschaft bei hoher Produktqualität - bestätigt. Der globale Markt bietet aber sicherlich genug Potenzial für mehr als eine Handvoll Wettbewerber - und er wird ja jetzt erst interessant.

Kann Yingli über die nächsten Jahre die Marge hoch halten?

Unsere Bruttomarge hat sich 2009 auf 23,6 Prozent erhöht. Für das laufende Geschäftsjahr peilen wir bereits eine Bruttomarge von 27 bis 29 Prozent an. Nachdem wir unsere Produktivität und unseren Zellenwirkungsgrad weiter verbessern und gleichzeitig die Siliziumkosten gesenkt werden, sind wir zuversichtlich, dass wir unsere Bruttomarge zukünftig noch weiter ausbauen können.

Was hat sich Yingli für 2010 vorgenommen? Aus welchen Bereichen sind Neuigkeiten zu erwarten?

Wir erweitern derzeit unsere Produktionskapazitäten am Standort Baoding um 300 MW auf Basis unserer neuen PANDA-Zellen. Bei diesen handelt es sich um eine neue Generation hocheffizienter und hochleistungsfähiger Solarzellen. Wir gehen davon aus, dass diese neuen Produktionskapazitäten ab dem dritten Quartal dieses Jahres zur Verfügung stehen werden; der Effizienzgrad dieser neuen PANDA-Zellen soll dann zunächst bei durchschnittlich 18,5 Prozent liegen.

Aber natürlich haben wir auch auf nicht-technischen Gebieten ambitionierte Ziele: Neben den Ländern, in denen wir schon aktiv sind, wollen wir weitere Märkte erschließen, darunter Osteuropa, Indien, Japan und die Region Mittlerer Osten, und wollen in diesen Ländern neue Kunden und Partner gewinnen.

Eins wird aber in diesem Jahr besonders im Fokus unserer Aktivitäten stehen: Yingli Green ist als erstes chinesisches Unternehmen und als erstes Unternehmen aus dem Sektor Erneuerbare Energien globaler Sponsor des FIFA World Cup 2010 in Südafrika. Damit werden wir für eine breite Öffentlichkeit international präsent, und wir werden den Bekanntheitsgrad unserer Solarmarke deutlich erhöhen. Mit dieser Werbeoffensive wird Yingli Green endgültig zum Global Player.

 Dieses Interview ist in der AKTIONÄR-Ausgabe 19/2010 erschienen. Eine aktuelle Einschätzung zu Yingli finden Sie auch hier.

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