Der Goldpreis hat einen guten Wochenstart verzeichnet. Die Bullen konnten im gestrigen Handel die Marke von 1.850 Dollar zurückerobern – und sofort kam Schwung auf. Doch an dieser Stelle noch einmal der Hinweis: Bislang handelt es sich um eine technische Gegenbewegung. Praktisch alle Indikatoren zeigten eine extrem überverkaufte Situation bei den Edelmetallen an. Das hat sich jetzt teils normalisiert. Die Frage also: Soll man nun All-in gehen? Die Antwort ist nach Ansicht eines Marktstrategen vergleichsweise einfach.
Phil Streible von Blue Line Futures sieht einen Vorteil für Silber. Seiner Meinung nach wird die Gold/Silber-Ratio auf mittlere Sicht auf 60 fallen. Damit dürfte Silber als großer Sieger vom Platz gehen. Gold hingegen werde der Bewegung bei Silber hinterherhinken. „Ich glaube, dass Silber sich von Gold lösen wird und zusammen mit Platin und Kupfer steigen wird“,sagt der Marktstratege in einem Interview mit dem Internetportal kitco.com. „Silber wird das wahre grüne Metall werden.“ Silber sei schon zu lange mit Gold in Sippenhaft gewesen. Das werde sich nun ändern. Und nicht nur Silber sieht Streible vor Gold. Auch Öl dürfte besser performen. Öl profitiert seiner Ansicht nach von der Wiedereröffnung der Wirtschaft im kommenden Jahr, wenn der Impfstoff verfügbar sein wird.
Ob sich Silber tatsächlich von Gold lösen kann? Die beiden Edelmetalle handeln zwar nicht eins zu eins, doch die Performance von Silber ist stark an Gold gekoppelt. In Bärenmärkten leidet Silber in der Regel stärker als Gold, in Bullenmärkten performt Silber dann meist stärker als der Goldpreis. Sicherlich hat Silber eine höhere industrielle Verwendung als Gold. Doch das ist schon immer so gewesen. Von daher ist es fraglich, ob es Silber tatsächlich gelingt jetzt aus den Dunstkreis von Gold zu treten. Aber Streible hat natürlich Recht, wenn er Alternativen zu Gold auflistet. Es macht keinen Sinn, all-in in Gold zu gehen. Es macht allerdings auch generell wenig Sinn, bei der Geldanlage alles auf eine Karte zu setzen.