Die Hoffnung auf ein Comeback währte kurz: Nach einer steilen Rally holt die Realität die Meme-Ikone wieder ein. Trotz prall gefüllter Kassen offenbart der Quartalsbericht fundamentale Risse im Kerngeschäft. Anleger reagieren prompt und schicken das Papier auf Talfahrt.
Die Euphorie der letzten zwei Wochen ist verflogen. GameStop, der einstige Liebling der Kleinanleger, muss nach Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal einen herben Dämpfer hinnehmen. Im vorbörslichen Handel rutscht die Aktie um sechs Prozent ab. Der Grund: Das operative Geschäft schrumpft schneller, als die Kosten gesenkt werden können.
Auf den ersten Blick liefert CEO Ryan Cohen, was die Wall Street sehen will: Profitabilität. Der Nettogewinn sprang von 17,4 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum auf beachtliche 77,1 Millionen Dollar. Das operative Ergebnis drehte mit 41,3 Millionen Dollar ins Plus, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 33,4 Millionen Dollar zu Buche stand.
Doch der Glanz trügt. Diese Gewinne sind nicht das Resultat von Wachstum, sondern eines rigorosen Sparkurses. Die Vertriebs- und Verwaltungskosten wurden radikal von 282,0 auf 221,4 Millionen Dollar zusammengestrichen. Top-line sieht es düster aus: Der Umsatz fiel von 860,3 Millionen auf 821,0 Millionen Dollar. Besonders alarmierend: Das Kerngeschäft mit Hardware und Zubehör brach um rund zwölf Prozent ein.
Die strategische Neuausrichtung hin zu digitalen Downloads und Streaming kommt kaum vom Fleck. Gegen Giganten wie Amazon oder die direkten Download-Portale von Sony und Microsoft wirkt die texanische Kette zunehmend chancenlos. Der Markt für physische Datenträger stirbt einen langsamen Tod, und GameStop verliert dabei Marktanteile.
Die Profitabilität ist lobenswert, aber durch Einsparungen erkauft und damit endlich. Ohne eine Trendwende beim Umsatz bleibt die Aktie daher weiterhin unattraktiv.
10.12.2025, 14:20