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11.12.2016 Andreas Deutsch

Experte Folker Hellmeyer: So wird 2017

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DAX

2016 war das Jahr der Extreme. Brexit, Trump, politisches Chaos in Italien – den Anlegern blieb nichts erspart. Doch trotz der ganzen schwarzen Schwäne ziehen die Aktienmärkte an. Wird der langfristige Aufwärtstrend 2017 weitergehen?

DER AKTIONÄR: Herr Hellmeyer, wo erwarten Sie den DAX bis zum Jahresende 2017?

FOLKER HELLMEYER: Grundsätzlich bin ich zuversichtlich für den deutschen und europäischen Aktienmarkt. Beide Märkte sind historisch betrachtet bezüglich des KGV unterbewertet. Die Weltwirtschaft wird 2017 um mindestens 3,5 Prozent expandieren. Damit sind die Skaleneffekte für Gewinnwachstum der Unternehmen grundsätzlich gegeben. Die Zinserhöhungen, die anstehen, werden verhalten sein und unterhalb des Inflationsanstiegs liegen. Damit wird der Realzins noch stärkere positive Wirkung erzielen als in den Vorjahren.

Was ist mit den politischen Risiken? Es stehen mehrere Wahlen an mit ungewissem Ausgang.

Richtig. Die politischen Risiken, unter anderem Wahlen in den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und voraussichtlich Italien, bieten Raum für temporär verstärkte Risikoaversion. Mithin bleibt hohe Volatilität auf der Agenda. Das maximale Potential auf der Unterseite des DAX sollte 2017 in der Bandbreite 9.800 bis 10.000 liegen. Nach oben ist der DAX im Dunstkreis von 12.000 Punkten zunächst begrenzt. Diese Prognose mag am Ende zu konservativ sein.

Welche Aktien und Branchen haben 2017 das größte Potenzial?

Wachstumstreiber sind die aufstrebenden Länder im kommenden Jahr. Die Umsetzung der Infrastrukturprojekte „One Belt – One Road“ und Seidenstraße sind verbunden mit hohem Rohstoffverbrauch. Ergo bleibt der Rohstoffsektor 2017 attraktiv. Gleiches gilt für den Maschinenbau. Der Konsum sollte in Kontinentaleuropa auch dank rückläufiger Arbeitslosigkeit und steigender Lohnsummen reüssieren. Auch für den Automobilmarkt bleibe ich sehr zuversichtlich.

Von welchen Aktien und Branchen sollte man besser die Finger lassen?

Der Finanzsektor ist weiter von Regulierungen in massiver Form betroffen. Die Geschäftsmodelle stehen partiell zur Disposition. Ergo ergeben sich hier nur nach Rückschlägen, Beispiel Deutsche Bank im laufenden Jahr, erfolgreiche Investitionschancen.

In den USA läuft es seit Trumps Wahlsieg fantastisch. Was muss Trump tun, damit der Dow Jones auf 22.000 Punkte oder sogar höher steigt?

Es ist schon beeindruckend, wie sich ein US-Establishment, das alles Erdenkliche tat, um Trump zu verhindern, innerhalb von Stunden um 180 Grad dreht und Trump nun als Allheilsbringer feiert. Der US-Aktienmarkt ist im Gegensatz zum europäischen Markt überbewertet. Massiv verstärkte Haushaltsdefizite zur Wachstumsbeschleunigung und eine global besser laufende Ökonomie bieten den Hintergrund für diese Chance 22.000. Der Beipackzettel mit den Nebenwirkungen dieser Arznei ist aber sehr lang!

Herr Hellmeyer, Gold hat es derzeit schwer. Wann erwarten Sie ein Comeback?

Ich bin trotz des markanten Rücksetzers nach der Wahl Trumps zuversichtlich. Die Eingriffe in den Goldmarkt werden auch 2017 anhalten, die grundsätzlich positive Tendenz lässt sich jedoch nicht aufhalten.

Gold, Aktien, Anleihen, Immobilien – wie stellen Sie ein Depot für 2017 auf?

Bei Gold macht ein Anteil in Höhe von zehn Prozent Sinn. Anleihen von aufstrebenden Ländern, beispielsweise Russland oder Brasilien, dürfen einen Anteil von 15 Prozent ausmachen. Immobilien sollten für weitere zehn Prozent stehen. 55 Prozent gehen in Aktien und der Rest bleibt Cashquote für Opportunitäten.

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