Eli Lilly hat mit seinen Q1-Zahlen die Erwartungen klar geschlagen: Der Umsatz stieg um satte 45 Prozent, angetrieben vom Erfolg der Medikamente Mounjaro und Zepbound. Doch wegen Abschreibungen auf ein Krebsmedikament senkte der US-Pharmakonzern die Gewinnprognose. DER AKTIONÄR bleibt bei Novo Nordisk.
Der US-Pharmariese Eli Lilly hat im ersten Quartal 2025 starke Zahlen präsentiert – und gleichzeitig die Erwartungen an das Gesamtjahr nach unten korrigiert. Während die Nachfrage nach den Abnehm- und Diabetesmedikamenten Mounjaro und Zepbound das Geschäft beflügelt, sorgen Abschreibungen und ein unsicheres Umfeld für Zurückhaltung beim Ausblick.
Eli Lilly steigerte den Umsatz im ersten Quartal um 45 Prozent auf 12,73 Milliarden Dollar (Vorjahr: 8,77 Milliarden Dollar). Damit übertraf der Konzern die Analystenschätzungen (12,67 Milliarden Dollar) klar.
Der bereinigte Gewinn je Aktie stieg um 29 Prozent auf 3,34 Dollar (Vorjahr: 2,59 Dollar) und lag damit ebenfalls über den Erwartungen (3,02 Dollar). Der Nettogewinn belief sich auf 2,76 Milliarden Dollar beziehungsweise 3,06 Dollar je Aktie.
Besonders stark war das US-Geschäft: Hier legte der Umsatz um 49 Prozent auf 8,49 Milliarden Dollar zu. Ausschlaggebend war eine Volumensteigerung von 57 Prozent bei den Medikamenten Zepbound und Mounjaro – allerdings bei gleichzeitig rückläufigen Durchschnittspreisen.
Das Diabetesmittel Mounjaro erzielte einen Quartalsumsatz von 3,84 Milliarden Dollar, Zepbound kam auf 2,31 Milliarden Dollar. Beide Blockbuster übertrafen damit die Analystenschätzungen (3,81 respektive 2,28 Milliarden Dollar).
Beide Präparate gehören zur Wirkstoffklasse der „Incretin-Mimetika“, die durch eine hormonähnliche Wirkung den Appetit zügeln und den Blutzuckerspiegel regulieren. Die Nachfrage ist ungebrochen hoch – obwohl es in der Vergangenheit wiederholt zu Lieferengpässen kam.
Trotz der starken operativen Entwicklung senkte Eli Lilly die Prognose für das Gesamtjahr:
- Der bereinigte Gewinn je Aktie soll nun zwischen 20,78 und 22,28 Dollar liegen – nach zuvor 22,50 bis 24,00 Dollar.
- Der Umsatz soll weiterhin zwischen 58 und 61 Milliarden Dollar erreichen.
Der Grund für die gesenkte Gewinnerwartung liegt laut Unternehmen vor allem in Abschreibungen auf Forschungs- und Entwicklungsprojekte – konkret im Zusammenhang mit dem Kauf eines oralen Krebsmedikaments von Scorpion Therapeutics. Die Belastung im ersten Quartal lag bei 1,57 Milliarden Dollar.
Hinzu kommt das zunehmend protektionistische Umfeld unter US-Präsident Donald Trump. Laut CEO Dave Ricks seien bereits Investitionen in US-Produktionsstandorte angelaufen, um möglichen neuen Zöllen auf Pharmaimporte zu begegnen.
Aktie unter Druck
Trotz des operativen Rückenwinds reagierte der Markt verschnupft: Die Aktie verlor im vorbörslichen Handel rund fünf Prozent. Hintergrund ist neben dem gesenkten Ausblick auch eine Entscheidung von CVS Health, künftig auf das Konkurrenzpräparat Wegovy von Novo Nordisk zu setzen – und Zepbound aus der Erstattung zu streichen.
Eli Lilly überzeugt erneut mit starken Zahlen. Doch Übernahmeabschreibungen und Unsicherheiten im US-Gesundheitsmarkt belasten das Gesamtbild. Im Vergleich zu Novo Nordisk ist die Aktie deutlich überbewertet. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Einschätzung: Langfristig orientierte Anleger können auf dem aktuellen Kursniveau bei Novo Nordisk zugreifen. Das Unternehmen verfügt über weitere Innovationen, um seine führende Stellung im Markt für Adipositas- und Diabetes-Medikamente zu stärken – und bleibt erste Wahl in diesem Sektor.