Die AXA hat in einem langjährigen Rechtsstreit mit der Santander einen bedeutenden Sieg errungen: Ein US-Schiedsgericht sprach dem französischen Versicherungsriesen eine Zahlung in hoher, dreistelliger Millionenhöhe zu. Die Auswirkungen auf den Aktienkurs sind dennoch überschaubar – aus gutem Grund.
Die AXA hat einen spektakulären juristischen Etappensieg errungen: In einem seit Jahren laufenden Streit mit der Santander wurde die spanische Großbank nun von einem US-Schiedsgericht zur Zahlung von umgerechnet rund 752 Millionen Euro verurteilt – zugunsten von AXA.
Bei dem Rechtsstreit geht es um die frühzeitige Kündigung einer Vertriebsvereinbarung für Zahlungsschutzversicherungen in Brasilien. AXA hatte durch die Übernahme von zwei Einheiten des US-Finanzkonzerns Genworth die Verantwortung für diese Verbindlichkeiten übernommen.
Die Verträge liefen ursprünglich über 20 Jahre, wurden jedoch bereits 2013 von Santander beendet – laut AXA widerrechtlich. Der Versicherer machte dadurch entgangene Erträge geltend und bekam nun weitgehend recht. Die Zahlung soll zuzüglich Zinsen erfolgen. Santander kündigte zudem Einspruch gegen die Entscheidung an.
Die AXA-Anwälte von Quinn Emanuel bezifferten den Wert des Urteils auf rund 675 Millionen Pfund. Ein AXA-Sprecher stellte jedoch klar, dass dem Unternehmen „nur ein Minderheitsanteil am letztlich zugesprochenen Betrag“ zustehe, da Genworth AXA bereits für einen erheblichen Teil der durch den Fehlverkauf entstandenen Verluste entschädigt habe. Die Auswirkungen auf den AXA-Kurs sind dementsprechend überschaubar.
Auch wenn das Urteil den Franzosen deutlich weniger bringt, als es auf den ersten Blick scheint: AXA bleibt ein Top-Pick der Branche. Der Konzern überzeugt mit einem robusten Versicherungsgeschäft, einer attraktiven Dividendenrendite von rund fünf Prozent und einer soliden Kapitalausstattung. Die Schiedsentscheidung ist ein netter Zusatzgewinn, aber kein Gamechanger für die Investmentstory. Die Aktie ist aber auch ohne diesen ein klarer Kauf.
28.07.2025, 16:35