Der Hersteller von Verteidigungselektronik erfreut sich einer hohen Nachfrage nach Sensoren und Optronik. Der Auftragseingang von Hensoldt stieg in den ersten neun Monaten stärker als erwartet. Auch Umsatz und Gewinn übertrafen die Schätzungen. An der Börse gehört die Hensoldt-Aktie am Freitag im frühen zu den besten Werten im MDAX.
Hensoldt, Spezialist für Sensoren und Radarsysteme für Plattformen wie den Eurofighter-Jet, ist einer der Hauptnutznießer des 100 Milliarden Euro schweren Sonderfonds für Verteidigung. Dank des Rüstungsbooms ist das Unternehmen in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres auf Wachstumskurs geblieben. "Die Verteidigungs-Investitionen in Deutschland und Europa gewinnen weiter an Dynamik und die Zeitenwende 2.0 beginnt, sich konkret auszuwirken", sagte Konzernchef Oliver Dörre am Freitag in Taufkirchen.
Dörre sprach von einer steigenden Nachfrage und bestätigte die bereits Ende Oktober angepasste Jahresprognose sowie die Mittelfristziele. Das Unternehmen hatte auch seine Margenprognose angehoben – unter anderem aufgrund der Erwartung großer Aufträge von der deutschen Bundeswehr.
Der Auftragseingang stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,7 Prozent auf 2,02 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand des Unternehmens erreichte damit einen Rekordwert von 7,1 Milliarden Euro, was laut Unternehmen auf weiteres Wachstum hindeutet. Der im MDAX notierte Konzern profitierte unter anderem von Vertragserweiterungen rund um Radare für den Kampfjet Eurofighter und der Nachrüstung optronischer Systeme für U-Boote.
Der Umsatz legte um 11,6 Prozent auf gut 1,5 Milliarden Euro zu. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 12,8 Prozent auf 211 Millionen Euro zu. Die entsprechende Marge stieg von 13,6 auf 13,7 Prozent. Die Zahlen fielen allesamt leicht besser aus als von Analysten erwartet.
Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Verlust von 30 Millionen Euro nach einem Minus von 46 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Der freie Barmittelzufluss verbesserte sich von minus 157 Millionen Euro auf minus 119 Millionen Euro, was vor allem an höheren Vorauszahlungen der Kunden lag.
Um die Umsatzprognose fürs Gesamtjahr von rund 2,5 Milliarden Euro zu erreichen, muss Hensoldt im vierten Quartal, einer üblicherweise starken Periode für den Konzern, einen Umsatz von rund 964 Millionen Euro erzielen. Bis 2030 sollen die Erlöse dann auf bis zu sechs Milliarden Euro steigen.
Wie bereits bekannt, soll der Auftragseingang im Gesamtjahr das 1,6- bis 1,9-Fache des Umsatzes erreichen und damit deutlich höher liegen als das zuvor angepeilte 1,2-Fache. Auch die bereinigte Ergebnismarge soll mit mindestens 18 Prozent etwas besser ausfallen als die bisher erwarteten circa 18 Prozent.
Die Hensoldt-Aktie reagiert auf die guten Zahlen im frühen Handel via Tradegate mit einem Anstieg auf 90,65 Euro. Am Donnerstag war der Wert bei 87,70 Euro aus dem Xetra-Handel gegangen.
Unter der Leitung von Oliver Dörre, einem ehemaligen Offizier der Bundeswehr, der im April 2024 das Ruder übernahm, hat sich Hensoldt zu einer erheblichen Kapazitätserweiterung verpflichtet. Im September wurden Pläne bekannt gegeben, in den nächsten zwei Jahren rund eine Milliarde Euro zu investieren, um der erwarteten Nachfragesteigerung gerecht zu werden.
Die Aussicht auf weitere Aufträge der Bundeswehr und anderer Armeen Europas dürfte die Hensoldt-Aktie stützen. Charttechnisch müsste für einen weiteren Aufschwung die 50-Tage-Linie (aktuell bei 98,14 Euro) wieder überwunden werden. DER AKTIONÄR hatte zuletzt ein Kursziel von 115 Euro ausgegeben, das Anfang Oktober bereits kurz erreicht wurde. Engagierte Anleger bleiben dabei.
Wer an der Entwicklung von Hensoldt und weiteren 19 europäischen Werten der Verteidigungsbranche partizipieren möchte, greift zu einem Zertifikat auf den im März mit Morgan Stanley als Emittenten aufgelegten European Defence Index. Weitere Informationen dazu finden interessierte Anleger hier.
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Enthält Material von dpa-AFX
07.11.2025, 09:17