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03.03.2019 Börsen. Briefing.

Die „Aktie der Woche“ ist dieses Mal weder Daimler, Deutsche Bank noch Wirecard

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Deutsche Bank

Wie schon in den Vorwochen waren Titel wie Wirecard, Deutsche Bank und Daimler auf dem deutschen Parkett gefragt, wurden rege gehandelt und noch reger diskutiert. Die „Aktie der Woche“ war dennoch ein anderer Titel. In zweiter Reihe stehend, sorgte das Unternehmen für Furore, ließ die Herzen der Anleger höherschlagen. Allerdings – und das gehört auch zur Wahrheit – nicht unbedingt die Herzen aller Experten.

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Die Aktie der Deutschen Bank belegte diese Woche den Spitzenplatz der Gewinnerliste im DAX. Daimler-Papiere legten zwar trotz kritischer Aussagen von Konzernchef Dieter Zetsche zu, stehen aber nach neuen Zahlen zu Beginn der neuen Woche womöglich bereits wieder unter Druck. Und Wirecard-Eigner erlebten eine zwar durchaus ereignisreiche – unter anderem wurde bekannt, dass die BaFin auch gegen Wirecard ermittelt –, aber vergleichsweise ruhige Woche. Alles andere als ruhig war es hingegen bei einem Titel aus der zweiten Reihe. Den Platz des größten Gewinners im MDAX – und das sogar mit großem Abstand zur Nummer 2 Commerzbank – belegte in der zurückliegenden Woche die Aktie des Modehändlers Zalando. Während Anleger ob der enormen Gewinne frohlockten, gab es von Seiten der Analysten durchaus auch kritische Stimmen.

Die Geschäfte des Onlinehändlers Zalando haben im Schlussquartal noch einmal angezogen. Der Konzern kündigte am Donnerstag weiteres Wachstum an. Auch die zuletzt arg gebeutelte Profitabilität soll sich wieder verbessern. Dabei setzt der Modehändler verstärkt auf seine Plattformstrategie. Die Partnerprogramme will Zalando weiter ausbauen. Die Investoren griffen bei der Aktie beherzt zu, die auf Wochensicht 25,10 Prozent zulegte und damit den höchsten Stand seit Mitte November erreichte. 

Der im MDax notierte Konzern setzt sich ehrgeizige Wachstumsziele für die kommenden Jahre. Bis 2023/24 sollen die Umsätze auf etwa 13 Milliarden Euro anziehen, wie Co-Vorstandschef Rubin Ritter am Donnerstag bei der Bilanzvorlage erklärte. Der Marktanteil soll dabei in den kommenden fünf bis zehn Jahren ausgebaut werden – auf mehr als 5 Prozent von derzeit 1,5 Prozent europaweit.

Dabei dürfte der Onlineanteil im Modesegment in Europa insgesamt weiterhin vergleichsweise gering bleiben. So rechnen Branchenexperten für die kommenden 5 bis 10 Jahre mit einem Volumen von insgesamt rund 450 Milliarden Euro, der Anteil des Onlinegeschäfts dürfte sich auf 25 Prozent belaufen, so Ritter. 2018 lag der Onlineanteil am Modegeschäft bei 15 Prozent. Andere Kategorien wie etwa die Unterhaltungselektronik kommen dagegen den Angaben zufolge auf einen deutlich höheren Onlineanteil.

Zalando will vor diesem Hintergrund weiter Geld in maßgeschneiderte Angebote stecken und international expandieren. Zudem soll das Partnerprogramm ausgebaut werden, mittels dem Markenanbieter ihre Produkte auf der Zalando-Plattform direkt an Kunden verkaufen können. Im vergangenen Jahr trug das Partnerprogramm 10 Prozent zum Bruttowarenvolumen von Zalando bei, bis 2023/24 sollen bis zu 40 Prozent erreicht werden. Das Bruttowarenvolumen umfasst die Gesamtausgaben von Kunden sowohl für Waren von Zalando als auch für solche aus dem Partnerprogramm. Bis 2023/24 soll es auf 20 Milliarden Euro klettern – von aktuell 6,6 Milliarden.

Für 2019 strebt Zalando weiteres Wachstum an: Der Umsatz soll am unteren Ende der Spanne von 20 bis 25 Prozent wachsen, das bereinigte Ebit sieht der Konzern bei 175 bis 225 Millionen Euro, was im günstigsten Fall wieder deutlich mehr wäre als 2018. In der Mitte der Spanne würde das operative Ergebnis um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zulegen. Dabei will der Konzern mehr investieren – 300 Millionen Euro sind nun vorgesehen, nach knapp 280 Millionen Euro 2018. Die Mittel sollen vor allem in den Ausbau der Logistik, deren Automatisierung sowie in Technologie gesteckt werden.

Im wichtigen vierten Quartal konnte Zalando deutlich mehr Kunden gewinnen. Dabei verzeichnete der Konzern das stärkste Wachstum aktiver Kunden in einem Quartal seit fünf Jahren. Zalando profitierte von Aktionen wie der Cyber-Woche und dem Black Friday sowie vom Weihnachtsgeschäft. Der Trend zu geringer gefüllten Warenkörben hielt aber an. Auch musste Zalando wieder mehr Rabatte gewähren, was auf die Marge drückte.

Der Umsatz stieg im Quartal um knapp 25 Prozent auf rund 1,66 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) nahm von 112,6 Millionen auf 117,8 Millionen Euro zu. Die entsprechende Marge sank jedoch von 8,4 Prozent auf 7,1 Prozent. Dies war mehr als Analysten erwartet hatten.

Branchenkenner zeigten sich daher zufrieden. "Wir denken, dass man am Markt Schlimmeres erwartet hatte", schrieb Analyst David Gardner von Morgan Stanley. Das um acht Prozent über den Konsensschätzungen liegende bereinigte operative Ergebnis zusammen mit dem erwartungsgemäßen Ausblick reichten für die positive Kursreaktion nun aus, erklärte Gardner.

Trotz des starken Kursanstiegs ist die Aktie mit rund 30 Euro noch weit von ihrem Rekordhoch von gut 50 Euro aus dem vergangenen Sommer entfernt. Zwei Gewinnwarnungen und ein schwaches drittes Quartal hatten den Anlegern die Laune verhagelt. "Das starke vierte Quartal sollte wieder Vertrauen in das Wachstum wecken", sagte Christian Salis von der Bank Hauck & Aufhäuser daher. Trotz Investitionen in die IT und Auftragsabwicklung habe die bereinigte operative Marge (Ebit) im Schlussquartal die Erwartung geschlagen.

Im Gesamtjahr erreichte der Konzern seine zweimal gesenkten Ziele. Der Umsatz stieg um 20 Prozent auf knapp 5,4 Milliarden Euro, das bereinigte Ebit sank von 215 Millionen auf 173,4 Millionen. Neben hohen Investitionen litt Zalando wie andere Modehändler auch unter dem heißen Sommer und damit verbundenen vollen Lagern und musste Kunden hohe Rabatte gewähren, um die Ware loszuschlagen. Unter dem Strich verdiente Zalando erheblich weniger: Der Nettogewinn wurde mit 51,2 Millionen Euro fast halbiert.

Analysten sehen daher nicht durchweg weiteres Potenzial für die Aktie. JP Morgen etwa sieht die Aktie bei 28 Euro fair bewertet, die UBS bei 30 Euro. Goldman Sachs und Independent Research sehen 34 Euro als fair an, besonders optimistisch hingegen zeigt sich Hauck & Aufhäuser und sticht mit einem Kursziel von 45 Euro heraus.

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Mit Material von dpa-AFX

Ein Beitrag von Leon Müller, Chief Editor Börsen.Briefing. – dem täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR (registrieren Sie sich kostenfrei unter www.boersenbriefing.de)

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