Europa will aufholen – und die Telekom prescht vor. Gemeinsam mit Chipgigant Nvidia plant der Bonner Konzern angeblich ein milliardenschweres Rechenzentrum in Deutschland. SAP wird als Großkunde gehandelt. Doch reicht das Projekt aus, um im globalen KI-Rennen gegen die USA und China mitzuhalten?
Die Deutsche Telekom und Nvidia wollen gemeinsam ein Rechenzentrum für Künstliche Intelligenz in München errichten, so ein Bericht von Bloomberg. Das Investitionsvolumen beträgt eine Milliarde Euro, beide Unternehmen beteiligen sich an der Finanzierung. SAP soll sich bereits als Großkunde für die Anlage verpflichtet haben. Die offizielle Ankündigung soll im November in Berlin erfolgen, bei der neben Telekom-Chef Tim Höttges und Nvidia-CEO Jensen Huang auch SAP-Chef Christian Klein und Digitalminister Karsten Wildberger erwartet werden. Die ADRs der Deutschen Telekom legten nach Bekanntwerden um bis zu 2,2 Prozent zu.
Das Projekt ist Teil einer europäischen Aufholjagd im KI-Bereich. Während US-Konzerne wie Microsoft und Alphabet bereits Hunderte Milliarden Dollar in Rechenzentren stecken, hinkt Europa deutlich hinterher. Nvidia-Chef Huang hatte Europa wiederholt mangelnde Geschwindigkeit beim Infrastrukturausbau vorgeworfen. Doch die Dimensionen bleiben überschaubar: Das geplante Münchner Zentrum soll rund 10.000 Grafikprozessoren beherbergen. Ein einzelnes Rechenzentrum von SoftBank, OpenAI und Oracle in Texas wird dagegen etwa 500.000 GPUs nutzen. Die EU hatte im Februar ein 200-Milliarden-Euro-Programm angekündigt, um die KI-Kapazitäten innerhalb von fünf bis sieben Jahren zu verdreifachen. Die Umsetzung stockt jedoch – klare Vergabekriterien fehlen bislang.
Die Telekom setzt mit Nvidia ein wichtiges Signal für den europäischen KI-Ausbau. Gemessen an den gigantischen US-Projekten bleibt das Vorhaben aber ein Tropfen auf den heißen Stein. Europa braucht deutlich mehr Tempo und Kapital. Die Telekom-Papiere bleiben vorerst eine Halteposition.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom und Nvidia.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.
27.10.2025, 21:36