Angesichts wegbrechender Einnahmen rechnet der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, mit neuen Einschnitten in der Kreditbranche. Indes nimmt die Aktie der Deutschen Bank langsam Kurs auf die 30-Euro-Marke.
Banken bleibe angesichts sinkender Zinsmargen und nachhaltig gesunkener Erträge im Handelsgeschäft nichts anderes übrig, als an der Kostenschraube zu drehen, sagte Jürgen Fitschen bei einer Finanztagung am Donnerstag in Frankfurt. Es werde in den "nächsten Jahren" noch Konsequenzen geben. Erneut betonte Fitschen, dass eine Bereinigung auf dem Bankenmarkt dringend geboten sei. „Der Bankensektor wird in Zukunft stärker und sicherer, aber auch schlanker aussehen."
Dazu trage auch die zunehmende Digitalisierung bei, weil sich das Verhalten der Kunden radikal ändere. Der Reaktion darauf sei ein Balanceakt, sagte Fitschen. Gefragt sei das richtige Maß zwischen traditioneller Filiale und digitalen Angeboten. Die Deutsche Bank nehme dabei keine Radikalposition ein. "Wer zu früh in die falsche Richtung geht, wird dafür einen hohen Preis zahlen müssen", sagte Fitschen.
Für die Deutsche Bank komme als weitere Herausforderung der Kampf mit den zahlreichen juristischen Altlasten hinzu. Die damit verbundenen Kosten seien aber überschaubar. Fitschen äußerte sich nicht zur Entscheidung des Landgerichts München vom Montag, Anklage gegen ihn und weitere Ex-Manager der Bank wegen versuchten Betrugs im Kirch-Prozess zuzulassen.
Aktie ist ein Kauf
Fitschen bekräftigte, dass die Deutsche Bank weiter am Universalbankmodell mit einem breiten Angebot vom Privatkundengeschäft bis zum Investmentbanking festhalten wolle. Das bedeute aber nicht, dass die Bank künftig noch alles mache. Derzeit sucht die Deutsche Bank nach einer neuen Strategie, die im zweiten Quartal vorgestellt werden soll. Das sorgt für einiges an Kursfantasie. DER AKTIONÄR empfiehlt die Aktie zum Kauf mit Kursziel 38 Euro. Der Stopp sollte bei 23 Euro gesetzt werden.
(Mit Material von dpa-AFX)