Der Essenslieferdienst Delivery Hero ist mit einem soliden Wachstum in das neue Jahr gestartet. Die Aktie reagierte zunächst freundlich auf den bestätigten Ausblick, rutschte mittlerweile aber bis zu zehn Prozent ins Minus. Was steckt dahinter?
Im ersten Quartal legte der Bruttowarenwert (GMV) um 7,6 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro zu. Der bereinigte Segmenteumsatz stieg gleichzeitig um 21,9 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Wie die Analysten von JPMorgen, Citigroup und RBC betonten, verliefen die Geschäfte in Asien jedoch eher schwach.
Delivery Hero bestätigte die Jahresprognose: Der GMV soll zwischen acht und zehn Prozent, der Segmenteumsatz zwischen 17 und 19 Prozent zulegen. Das bereinigte EBITDA sieht Delivery Hero bei 975 Millionen bis 1.025 Milliarden Euro und rechnet mit einer Verdopplung des Free Cashflows soll sich auf mehr als 200 Millionen Euro.
Vergangenheit belastet
Im vergangenen Jahr verzeichnete Delivery Hero einen GMV-Anstieg um 8,3 Prozent auf 48,8 Milliarden Euro. Der Segmenteumsatz stieg ebenfalls deutlich auf 12,8 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA erreichte 693 Millionen Euro – fast dreimal so viel wie im Vorjahr aber unter den Erwartungen von 750 Millionen Euro. Unter dem Strich stand dennoch ein Verlust von 882 Millionen Euro, aber deutlich weniger als der Vorjahresverlust von 2,3 Milliarden Euro.
Problematisch sind aber juristische Altlasten aus dem Tochterunternehmen Glovo: In Italien drohen dem Konzern hohe Sozialabgaben-Nachzahlungen, da die dortigen Behörden die Glovo-Fahrer rückwirkend als Angestellte und nicht als Selbstständige einstufen. Rückstellungen in Höhe von 183 Millionen Euro musste Delivery Hero bereits bilden. Auch in Spanien zwingt ein Gerichtsurteil zur Umstellung auf ein festes Anstellungsmodell für Fahrer, was die Kostenstruktur der Plattform signifikant verändern könnte.
Zur Wochenmitte hatte die Ankündigung des Rückzugs aus dem thailändischen Markt der Aktie noch Auftrieb verliehen. Nun geht es wieder abwärts. DER AKTIONÄR sieht derzeit keinen Grund zum Einstieg bei Delivery Hero. Das Unternehmen steckt immer noch in den roten Zahlen fest.