Der DAX hat sich den dritten Tag in Folge mit einem Minus aus dem Handel verabschiedet. Börsianer verwiesen auf einige enttäuschende Unternehmenszahlen und negative Analystenkommentare. Kurz vor dem hiesigen Handelsschluss fiel auch die Wall Street noch heftiger in den roten Bereich, was die Abwärtsbewegung im Dax zusätzlich beschleunigte. Zum Schluss stand beim deutschen Leitindex ein Minus von 1,41 Prozent (12 557,64 Punkte) auf der Anzeigentafel.
Damit summiert sich der Verlust des deutschen Leitindex in dieser Woche bisher auf mehr als zweieinhalb Prozent. Die Sorgen um die steigende Zahl der Corona-Neuinfektionen hatten die Anleger zuletzt Gewinne mitnehmen lassen. Zudem bleibt die US-Wahl ein Unsicherheitsfaktor. Auch von Quartalszahlen der Unternehmen kommen laut Beobachtern bislang noch keine eindeutigen Impulse. Die Berichtssaison sei bislang "heterogen" ausgefallen, stellte Händler Andreas Lipkow von der Comdirect Bank fest, "und zeigt nur in wenigen Branchen klare Tendenzen auf."
In der Dax-Familie sorgten vor allem Unternehmen aus den hinteren Börsenreihen für Schlagzeilen. Die Aktien der Software AG hatten nach der Bekanntgabe von Eckdaten ihre deutlichen Anfangsgewinne nicht halten können und so schloss der MDAX-Wert mit einem Minus von fast drei Prozent.Die Darmstädter fuhren im dritten Quartal etwas mehr Neuaufträge ein als von Analysten erwartet, allerdings lief das abgerechnete Geschäft bei Umsatz und operativem Ergebnis schwächer als gedacht.
Auch Airbus-Papiere trugen sich in die Verliererliste beim MDAX ein. Gründe: Zum einen standen europaweit zur Wochenmitte wegen der wieder zunehmenden Reisebeschränkungen Werte aus der Flug- und Tourismusindustrie deutlich unter Druck. um mehr als vier Prozent ab. Zum anderen lehnt im Streit um Beihilfen an den Flugzeugbauer und den US-Konkurrenten Boeing er neue EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis ein Kompromissangebot der USA ab. Für Airbus flog letztlich mit mehr als vier Prozent ins Minus.
Im M-Dax gab es aber auch einen echten Gewinner: Im Sog guter Geschäftszahlen des schweizerischen Wettbewerbers Zur Rose kletterten dagegen die Papiere von Shop Apotheke mit einem Plus von knapp eineinhalb Prozent an die Spitze.
Bilfinger-Papiere gingen als einer der SDax-Favoriten mit einem Aufschlag von knapp vier Prozent aus dem Handel. Auslöser waren Übernahmefantasien, denn der Industriedienstleister soll in das Visier von Private-Equity-Firmen geraten sein. In der Spitze waren Bilfinger-Papiere sogar um mehr als elf Prozent angesprungen. Aktien von Index-Kollege Jungheinrich legten um rund dreieinhalb Prozent zu. Sie wurden durch eine Kaufempfehlung der Commerzbank beflügelt, die den Gabelstaplerhersteller vor einem Zyklus mit anziehenden Gewinnen sieht.
Mit Material von dpa-AFX