Trotz Berichten über Warnschüsse des taiwanesischen Militärs auf zivile Drohnen hat sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstag stabil präsentiert. So legte der DAX obgleich der Sorgen um eine neuerliche Zuspitzung des Konflikts zwischen China und Taiwan leicht zu und schloss knapp unterhalb der wichtigen 13.000-Punkte-Marke.
Mehrere Marktteilnehmer werteten die Kurserholung allerdings nur als "Rally im Bärenmarkt", als eine kurze Aufwärtsbewegung in einem weiter vorherrschenden Abwärtstrend. Seit Mitte August, als der DAX der Marke von 14.000 Punkten nahe gekommen war, hatte er zuletzt im Eiltempo etwa 1.000 Punkte eingebüßt. Die Aussicht auf eine sehr straffe Geldpolitik der US-Notenbank und die stark gestiegenen Energiepreise hatten den Kursen zugesetzt.
Der deutsche Leitindex hatte am frühen Nachmittag noch mit zwei Prozent im Plus gelegen, zum Handelsende stand jedoch nur noch ein Plus von 0,53 Prozent auf 12.961 Zähler zu Buche. Der MDAX verlor 0,30 Prozent auf 25.393 Zähler.
Eine Stütze für den DAX waren die Automobilaktien und hier vor allem die aus dem VW-Konzern. Anleger setzten auf gute Nachrichten zum Börsengang der Porsche AG. Während Volkswagen-Aktien um 2,3 Prozent anzogen, waren die der Konzernholding Porsche SE im DAX ganz vorn mit einem Anstieg um 4,4 Prozent. Es war der sechste Gewinntag in Folge mit einem Gesamtplus von gut 12 Prozent.
Ein weiterer deutlicher Gewinner waren am Dienstag die Papiere von Bayer, die sich nach einem Kursrutsch zu Wochenbeginn um 1,6 Prozent erholten dank eines positiven Analystenkommentars. Die Analysten von Exane BNP Paribas stuften die für unterbewertet befundenen Aktien des Pharma- und Agrarchemiekonzerns auf "Outperform" hoch.
Schlechter da standen Versorgeraktien, wie Abgaben von fast drei Prozent bei RWE zeigten. Marktbeobachter attestierten der Erneuerbare-Energien-Branche eine laufende Korrektur, da es in Europa eine Strukturreform des Strommarktes geben soll - mit dem Ziel, die Energiepreise zu drücken.
Europaweit überwogen die Börsenverluste, der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 verlor 0,24 Prozent. In den USA lag der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss mit einem Dreiviertelprozent im Minus.
Der Euro notierte zuletzt bei 1,0022 US-Dollar und damit wieder knapp über der Parität. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0034 Dollar festgelegt.
Mit Material von dpa-AFX.
30.08.2022, 18:30