5 Tech-Chancen >> bis zu 100% Gewinn
Foto: Börsenmedien AG
24.04.2014 Florian Söllner

Das Facebook-Geheimnis und das beste Eis der Welt

-%
DAX

Wow! Facebook hat die Analystenschätzungen für das erste Quartal 2014 förmlich hinweggefegt. Erwartet wurde ein Ergebnis je Aktie in Höhe von 0,24 Dollar – tatsächlich hat Facebook satte 0,34 Dollar verdient. Doch wieso? Was ist das Erfolgsgeheimnis – und was sind die großen Wachstumstreiber?

Erst surfen, dann schlecken

Zum Verständnis trägt der Verkauf des nach Meinung vieler besten Eis der Welt bei: Ben & Jerry´s. Der Eisverkäufer hat Facebook dafür bezahlt, einige seiner Sorten speziell auf Smartphones von potenziellen Eiskäufern zu bewerben. Die Zuordnung fällt Facebook aufgrund der gesammelten Informationen über seine 1,3 Milliarden User leicht. Die Kampagne zahle sich aus: Der Absatz von Eis legte um acht Prozent zu.

Umsatzsprung dank Facebook

Immer mehr Firmen verlagern ihre Werbebudgets ins Internet – und zu Facebook. Ein gutes Beispiel ist auch Sport Chek, Kanadas größter Sportartikelverkäufer. Nachdem das Unternehmen 92 Jahre seine Sportschuhe und Trikots per Papier-Flyer beworben hatte, wurde für zwei Wochen eine Werbekampagne auf Facebook getestet. Wie Facebook mitteilte mit großen Erfolg: Die gesamten Ladenverkäufe von Sport Chek legten ummittelbar danach um 12 Prozent zu. Der Facebook-Kunde ist begeistert und will künftig 25 Prozent seines Werbebudgets für Internet- und Mobilewerbung ausgeben.

Newsfeed sorgt für Gewinnexplosion

Einerseits stehen die Werbekunden bei Facebook Schlange. Andererseits erzielt der Internetriese immer mehr für seine Werbebanner. Der effektive Durchschnittspreis ist im ersten Quartal um beeindruckende 118 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum angestiegen. Hauptgrund: Facebook setzt verstärkt auf die Platzierung von Fremdcontent im Newsfeed. Das heißt, die Werbung tickert im Wechsel mit Neuigkeiten aus dem Freundeskreis über das Display – und nicht mehr nur am Rande wie früher.

Damit gelingt es Facebook immer mehr, auch Smartphone-Usern Werbung „unterzuschmuggeln“. Der anfängliche Problembereich wird damit zur Gewinnmaschine: Mittlerweile werden 59 Prozent der Erlöse Mobil erzielt – sechs Prozentpunkte mehr als im Vorquartal.

Vorsichtiger mit der Platzierung von Werbung ist Facebook bei seinen Ablegern Facebook Messenger, Instagram und seinem neuen „Glücksgriff“ Whatsapp. Man befinde sich im Wachstumsmodus und wolle hier über Jahre hinweg keinen Fokus auf die Kommerzialisierung legen.

Spekulativ kaufen!

Charttechnisch hat sich das Bild mit dem Schließen des Gaps und dem Sprung über die 60-Euro-Marke wieder aufgehellt. Fundamental ist das Potenzial noch nicht ausgereizt, bis 2017 sinkt das KGV auf moderate 20. (siehe auch: „Zuckerberg: Blind oder genial?“)

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
DAX - Pkt.
Facebook - €

Buchtipp: Die Facebook-Gefahr

Facebook ist in die Kritik geraten. Bots, Trolle und Fake News sind Synonyme für die Pro­bleme des Konzerns. Spätestens seit Brexit und Trump sehen Nutzer die Reichweite und die Algorithmen mit Argwohn. Einer von Ihnen: Roger McNamee. Einst stolz darauf, zu den ersten Facebook-Investoren zu gehören, ist der Kapitalgeber und Tech-Experte nun zum scharfen Kritiker geworden. In seinem Buch rechnet er mit Mark Zuckerberg und Sheryl Sandberg ab. Ihre Reaktion auf den Missbrauch des sozialen Netzwerks ist seiner Ansicht nach völlig unzureichend und geht am Kern des Problems vorbei: der Bedrohung unserer demokratischen Grundordnung. „Die Facebook-Gefahr“ ist ein nicht zu überhörender Weckruf – für das Silicon Valley, für die Politik, für uns alle.
Die Facebook-Gefahr

Autoren: McNamee, Roger
Seitenanzahl: 400
Erscheinungstermin: 21.11.2019
Format: Hardcover
ISBN: 978-3-86470-662-2

DER AKTIONÄR aktuelle Ausgabe 39+23 Jetzt sichern