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22.04.2014 Florian Söllner

Facebook-Chef Zuckerberg: Blind oder genial?

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Er ist farbenblind. Sein inneres Auge sieht die Zukunft dennoch in den schillerndsten Farben. Im November 2013 betrachtete Mark Zuckerberg das erste Mal eine 3D-Gaming-Brille von Oculus – und entdeckte darin mehr als jeder andere. „Er war so begeistert vom Potenzial dieser Brille und sagte uns, das sei die nächste Computer-Plattform“, so Oculus-Gründer Iribe. „Wir dachten bisher, Oculus sei nur eine Gaming-Plattform, doch Zuckerberg erklärte uns, was damit alles möglich sei – bis wir es schließlich selbst glaubten.“

Weniger weitsichtige Zeitgenossen schüttelten Ende März verwundert den Kopf: Facebook legte zwei Milliarden Dollar für Oculus auf den Tisch. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass vermeintlich teure Abenteuer von Zuckerberg in der Retrospektive ein Schnäppchen waren. Wie Instagram – 2012 schnappte sich Facebook die Bild-Community für rund eine Milliarde Dollar. Zwei Jahre später sehen die Analysten von Citi Research den fairen Wert von Instagram schon bei 19 Milliarden Dollar – basierend auf der Prognose, dass sich durch die Einführung von Werbung auf der Seite die Erlöse von 0,2 Milliarden Dollar bis 2018 auf 2,3 Milliarden Dollar vervielfachen.

Auch bei der werbefreien und für nur einen Dollar pro Jahr nutzbaren neuen Tochter WhatsApp unterschätzen viele das schlummernde Erlöspotenzial. Zumal Facebook die Useranzahl von WhatsApp in den nächsten Jahren auf eine Milliarde verdoppeln will.

Facebook selbst nutzen bereits 1,2 Milliarden Menschen. Da weltweit erst 2,4 Milliarden Menschen Zugang zum Internet haben, würde Facebook bald an seine Wachstumsgrenzen stoßen. Würde – wenn Zuckerberg nicht verrückt genug wäre, sich seinen Markt selbst zu schaffen. Zuckerberg will die 4,8 Milliarden Menschen ohne Internetzugang ins Netz holen: Mit Laser-Internet per Drohnen und Satelliten.

Neue Hochstufung von Credit Suisse

Das gefällt auch den Analysten. Anfang dieser Woche hat Credit Suisse das Rating auf „Outperform“ angehoben. Das Kursziel wurde von 65 Dollar auf 87 Dollar erhöht.

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Facebook zu teuer?

Viele sagen: Die Facebook-Aktie ist zu teuer – wie im Juli 2006, als Zuckerberg zum Entsetzen seiner Partner kurzerhand eine 1-Milliarde-Dollar-Offerte von Yahoo ablehnte. (siehe auch: AKTIONÄR-Interview mit Facebook-Milliardär Peter Thiel) Stand heute ist Facebook 154 Milliarden Dollar wert. Doch bis 2017 sinkt das KGV auf moderate 20. Charttechnisch hat sich das Bild mit dem Schließen des Gaps und dem Sprung über die 60-Euro-Marke wieder aufgehellt. Und die Augen von Zuckerberg blicken begeistert wie am ersten Tag in die weite, virtuelle Welt.

Dieser Artikel ist in der AKTIONÄR-Ausgabe 17/2014 erschienen und wurde aktualisiert.

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Facebook ist in die Kritik geraten. Bots, Trolle und Fake News sind Synonyme für die Pro­bleme des Konzerns. Spätestens seit Brexit und Trump sehen Nutzer die Reichweite und die Algorithmen mit Argwohn. Einer von Ihnen: Roger McNamee. Einst stolz darauf, zu den ersten Facebook-Investoren zu gehören, ist der Kapitalgeber und Tech-Experte nun zum scharfen Kritiker geworden. In seinem Buch rechnet er mit Mark Zuckerberg und Sheryl Sandberg ab. Ihre Reaktion auf den Missbrauch des sozialen Netzwerks ist seiner Ansicht nach völlig unzureichend und geht am Kern des Problems vorbei: der Bedrohung unserer demokratischen Grundordnung. „Die Facebook-Gefahr“ ist ein nicht zu überhörender Weckruf – für das Silicon Valley, für die Politik, für uns alle.
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