Daimler-Chef Dieter Zetsche und Aufsichtsratchef Manfred Bischoff müssen sich auf einen heftigen Schlagabtausch mit ihren Großinvestoren einstellen. Nach einem Bericht des morgen erscheinenden manager magazins (kostenpflichtig) steht der Führungsriege des Autokonzerns eine Menge Ärger ins Haus. Im Fokus der Investoren steht der katastrophale Aktienkurs der Daimler-Aktie, sowie der anstehende Wechsel von Zetsche als Chef in den Aufsichtsrat.
„Beschämend“
Der Investmentfonds Harris Associates, der gut fünf Prozent der Daimler-Aktien hält, lässt seinem Ärger freien Lauf. Fondsmanager David Herro bezieht klar Stellung zum Wechsel des derzeitigen Vorstandsvorsitzenden in den Aufsichtsrat: „Dieter Zetsche wird Daimlers Probleme auch als Chefaufseher nicht lösen“.
Im Fokus von Herros Kritik steht auch der schwächelnde Aktienkurs der Daimler-Aktie, welcher sich seit Zetsches Amtsantritt im Jahr 2006 im Vergleich zu Wettbewerbern wie BMW oder Volkswagen am schwächsten entwickelt hat. Dies sei vor allem „beschämend“, so der Fondsmanager.
Neben Kritik von Harris Associates bekommen Vorstand und Aufsichtsrat auch die Enttäuschung und Wut vom Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch zu spüren. Vorstand Bernd Flossbach beklagt die „geringe Wertschätzung“ der Unternehmensführung für den Kapitalmarkt.
Des Weiteren bemängelt Flossbach, dass das Projekt der neuen Holdingstruktur halbherzig sei und fordert die Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzenden auf, die PKW- und LKW-Sparten in eigenständige Unternehmen aufzuteilen.
Für mächtigen Ärger sorgt auch das innerbetriebliche Machtgerangel. Durch den Rückzug des Finanzvorstandes Bodo Uebber sowie der Übernahme des Vorstandsvorsitzes durch Ola Källenius herrscht Chaos in der Führungsmannschaft. Etliche Wechsel sowie die Auswirkungen des Dieselskandals belasten das gesamte Team.
Aktie weiterhin kein Kauf
Was die Daimler-Aktie betrifft, so ist diese nach wie vor historisch günstig. Das Papier notiert knapp 20 Prozent unter der wichtigen 200-Tage-Linie. Zuletzt war das im Juli 2016 der Fall. Einen Boden hat die Daimler-Aktie in den letzten Monaten immer wieder um die Marke von 50 Euro gefunden.
Erweist sich diese Marke nicht als tragfähig, dann wartet die nächste charttechnische Haltemarke bei 47 Euro. Noch ist aber der Abwärtstrend intakt. Um ein Kaufsignal mit Ziel 58 bis 60 Euro zu generieren, muss der Kurs nachhaltig über die Marke von 53 Euro steigen. Es gilt weiterhin: Abwarten bei Daimler!
