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Cyberattacke auf 4 europäische Flughäfen – Tochter von US-Konzern betroffen

Cyberattacke auf 4 europäische Flughäfen – Tochter von US-Konzern betroffen
Foto: pa/ dpa/ Carsten Koall
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Martin Mrowka 21.09.2025, 15:55 Martin Mrowka

Hacker haben am Wochenende einen Anbieter des Check-in-Systems angegriffen und so gleich vier europäische Flughäfen zeitweilig lahmgelegt. Wer hinter dem Cyberangriff steckt, ist noch unbekannt. Das gehackte Unternehmen hat erst in der vergangenen Woche eine neue Zusammenarbeit mit der NATO bekanntgegeben. 

In der Nacht auf Samstag wurde ein Dienstleister für Systeme zur Passagierabfertigung Opfer einer Cyberattacke. Deshalb wurden am Samstag an vier europäischen Flughäfen – Berlin-Brandenburg BER, Brüssel, Dublin und London Heathrow – die Verbindungen zu den Systemen gekappt, teilte die Flugsicherungs-Behörde Eurocontrol mit. Das Einchecken, die Gepäckabgabe und das Boarding konnten nicht mehr elektronisch abgewickelt werden. 

Am Samstag und und auch am heutigen Sonntag kam es an den Flughäfen zu Verspätungen und Flugausfällen. Tausende Passagiere saßen fest, während in Heathrow, Brüssel und am Hauptstadt-Airport BER im Krisenmodus auf händische Abfertigung umgestellt wurde, mit Papierlisten und Stiften. Eine Analyse des Luftfahrt-Datenanbieters Cirium ergab, dass die Verspätungen in Heathrow 'gering', in Berlin 'moderat' und in Brüssel 'erheblich' waren, zuletzt aber abnahmen. 

"Wir bitten alle Passagiere, sich darauf so weit wie möglich einzustellen", verlautete am Vormittag aus Berlin. Der Flughafen BER (Foto oben) unternehme zusammen mit den Fluggesellschaften und den Bodenverkehrs-Dienstleistern alle Anstrengungen, um die Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten. 

Mittlerweile haben sich die Abläufe so eingespielt, dass die Passagierabfertigung ruhig und flüssig laufe. Die Passagiere könnten den Online-Check-in im Internet oder den Self-Service-Check-in an Automaten im Flughafen nutzen. Auch das Gepäck könne oft selbst an Automaten aufgegeben werden. 

NATO-Auftrag am vergangenen Dienstag

Laut den Flughäfen Berlin und London Heathrow ist das Unternehmen Collins Aerospace betroffen – eine Tochter des US-Konzerns RTX Corporation. Das Unternehmen sprach gegenüber der Deutschen Presse-Agentur  von "einer cyberbedingten Störung" an einigen Flughäfen. 

Brisant: Erst am Dienstag hat Collins Aerospace von der NATO-Agentur für Kommunikation und Information (NCIA) einen Auftrag zur Bereitstellung seiner Lösung für die Planung elektronischer Kriegsführung und das Gefechtsmanagement (EWPBM) für die NATO erhalten. Dieses integrierte Softwaretool dient der Planung, Steuerung, Koordination, Synchronisierung und Bewertung von Aktivitäten im Bereich der elektromagnetischen Kriegsführung. 

Collins Aerospace ist ein weltweit führender Anbieter von Systemengineering-Plattformen und digitaler Kommunikation. Mit seinen integrierten Luftfahrt-Lösungen werde "die weltweite Luftraumnutzung sicher, effizient und nachhaltig verbessert", wirbt das Unternehmen auf seinen Internet-Seiten. 

Das Multi-User System Environment (kurz MUSE) ermöglicht es verschiedenen Airlines, sich Check-in-Schalter und IT-Infrastruktur zu teilen. Diese Effizienz wurde dem Unternehmen nun zum Verhängnis. Ein einziger Ausfall legte dutzende Fluggesellschaften gleichzeitig lahm. 

Die RTX-Aktie (ex Raytheon Technologies) hatte am Freitag im US-Handel wenig verändert bei 158,24 Dollar geschlossen. Nachbörslich änderte sich daran wenig. 

Raytheon Technologies (WKN: A2PZ0R)

Der Angriff auf die MUSE-Software des US-Technologie-Unternehmens Collins Aerospace zeigt die Verwundbarkeit der modernen Luftfahrt. Langfristig wird dieser Vorfall die Cybersicherheit der Luftfahrt revolutionieren müssen. Regulierer und Industrie stehen unter Druck, noch schärfere Standards für IT-Dienstleister durchzusetzen und robuste Notfallpläne zu entwickeln. 

Kurzfristig halten sich die Auswirkungen der Cyberattacke insgesamt jedoch in Grenzen. Die RTX-Aktie dürfte am Montag nicht groß belastet werden, zumal Collins Aerospace nur einen kleinen Teil im RTX-Portfolio ausmacht. 

DER AKTIONÄR hatte die RTX-AKtie im Januar bei einem Kurs von 118,16 Euro zum Kauf empfohlen. Am Freitag-Abend stand der US-Wert bei 134,68 Euro. Das Kursziel lautet 150 Euro. HODL.  

Enthält Material von dpa-AFX

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