Die Ausbreitung einer neuen möglicherweise gefährlicheren Variante des Coronavirus in Südafrika hat international Besorgnis ausgelöst. Eventuell ist die Variante B.1.1.529 hoch ansteckend und könnte zudem den Schutzschild der Impfstoffe leichter durchdringen. Die Börse reagiert extrem nervös.
Großbritannien und Israel haben vorsorglich den Flugverkehr in die Staaten der Region eingeschränkt. Deutschland erklärte Südafrika zum Virusvariantengebiet. Die Regelung tritt in der Nacht zum Samstag in Kraft, Fluggesellschaften dürften dann nur noch deutsche Staatsbürger nach Deutschland befördern.
Das südafrikanische Institut für ansteckende Krankheiten NICD hatte am Donnerstag bekannt gegeben, es seien in Südafrika 22 Fälle der neuen Variante B.1.1.529 nachgewiesen worden. Mit mehr Fällen sei im Zuge der laufenden Genomanalysen zu rechnen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO untersucht bereits, ob B.1.1.529 als besorgniserregend eingestuft werden muss. Heute gibt es eine Sonderuntersuchung. Bislang wisse man zu wenig für eine genaue Einschätzung der Lage, heißt es.
An der Börse geraten am Freitag Aktien von Unternehmen am stärksten unter Druck, die direkt von Reisebeschränkungen betroffen sind. TUI, Deutsche Lufthansa, Airbus verlieren zweistellig.
Aber auch Firmen, die möglicherweise weitere Probleme bei den Lieferketten bekommen, werden abverkauft. Im DAX leiden unter anderem die Autobauer. Die Aktie von Siemens verliert vier Prozent. Adidas büßt fünf Prozent ein.
Gewinner im DAX sind die typischen Corona-Gewinner: Zalando klettert um zwei Prozent, Delivery Hero vier Prozent, HelloFresh verbessert sich sogar um sieben Prozent.
Sollten die Impfstoffe, die aktuell vorhanden sind, auch gegen B.1.1.529 gut wirken, dürfte sich die Börse bald wieder beruhigen. Solange dies aber nicht geklärt ist, wird es wahrscheinlich ausgesprochen volatil an den Märkten bleiben. Corona-Gewinner wie HelloFresh, in der vergangenen Woche Top-Tipp des AKTIONÄR, dürften weiter haussieren.
(Mit Material von dpa-AFX)