Nach den vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal ist die Aktie der Commerzbank am Dienstag ans DAX-Ende abgerutscht. Fraglich ist nach der verkorksten ersten Jahreshälfte vor allem, wie Deutschlands zweitgrößte Bank ihr Gewinnziel von einer Milliarde Euro im Gesamtjahr 2016 noch erreichen will.
Das Ergebnis der Commerzbank ist zwischen April und Juni um rund 30 Prozent auf 209 Millionen Euro zurückgegangen. Damit wurden die im Vorfeld bereits gesenkten Prognosen der Analysten noch einmal leicht unterschritten. Negativ überrascht hat jedoch vor allem der Rückgang der harten Kernkapitalquote um 0,5 Prozentpunkte auf 11,5 Prozent.
Insbesondere vor dem Hintergrund des schwachen Ertragsumfelds müsse der Konzern seine Kosten radikaler angehen, monierte ein Börsianer. Dass die Aktie deutlich unter Buchwert gehandelt werde, sei angesichts einer für 2018 erwarteten Kapitalrendite von lediglich 4,5 Prozent gerechtfertigt, kommentierte er.
Wie anderen Banken auch machen der Commerzbank die historisch niedrigen Zinsen zu schaffen, die sich immer stärker in die Ergebnisse hineinfressen. Zudem bremst die Unruhe an den Kapitalmärkten den Erholungskurs. Der bisherige Privatkundenvorstand Martin Zielke, der seit Mai die Geschicke der Commerzbank leitet, feilt derzeit an einer neuen Strategie für die kommenden Jahre.
Die Prognose wackelt
Der Gewinn der Commerzbank hatte sich bereits im ersten Quartal auf 163 Millionen Euro mehr als halbiert. Nach dem ersten Halbjahr steht damit ein magerer Gewinn von 372 Millionen Euro zu Buche. Das angepeilte Gewinnziel von rund einer Milliarde Euro auf Jahressicht ist damit in weite Ferne gerückt. Gut möglich, dass Zielke bei der Veröffentlichung des vollständigen Quartalsberichts am 2. August noch einmal nachjustieren muss.

Stopp beachten!
Die Anleger haben am Dienstag erwartungsgemäß negativ auf die vorläufigen Zahlen reagiert und die Aktie auf Talfahrt geschickt. Immerhin: Am Nachmittag konnte sich der Kurs oberhalb der Marke von 5,50 Euro etwas stabilisieren. Investierten Anlegern rät DER AKTIONÄR, den Stoppkurs bei fünf Euro im Auge zu behalten.
(Mit Material von dpa-AFX)