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08.09.2015 Andreas Deutsch

Börsen-Experte: Was sollen eigentlich diese Sorgen um China?

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Jahrelang galt China als die Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft. Jetzt haben viele Experten Zweifel daran, ob China diese Rolle noch ausfüllen kann. Einer, dem in dieser Sache eindeutig zu viel dramatisiert wird, ist Didier Borowski, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Amundi.

„Die Ängste vor den Auswirkungen der schwächelnden Konjunktur in China auf den restlichen Globus sind momentan definitiv übertrieben“, sagte Borowski am Dienstag in Frankfurt. Zwar sei eine stetige Verlangsamung des chinesischen Wachstums zu erwarten. Aber die Abhängigkeit der Industrienationen vom Reich der Mitte werde überschätzt. Das gelte auch für den Euroraum. "China kann die Erholung der Eurozone nicht beeinträchtigen“, so der Ökonom.

Die Industrienationen seien weniger auf China als Abnehmer ihrer Waren angewiesen, als oft angenommen. Vergleichsweise stark abhängig seien zwar Japan und Deutschland. Selbst hier liege aber gemessen am Bruttoinlandsprodukt der Anteil der Ausfuhren nach China nur bei 2,7 beziehungsweise 2,4 Prozent. Im Durchschnitt in der Eurozone betrage der Anteil 1,2 Prozent.

Zudem sei die Behauptung einiger falsch, dass China inzwischen die größte Volkswirtschaft der Welt sei. Dies treffe zwar nach Kaufkraftparität betrachtet zu, also unter Berücksichtigung des niedrigeren chinesischen Preisniveaus, das entscheidend ist, wenn es um den Lebensstandard der Menschen geht. Es treffe aber nicht zu, wenn man die Wirtschaftskraft unmittelbar in US-Dollar messe. Diese Betrachtung betont die Bedeutung eines Landes für andere Länder als Nachfrager. "Nach wie vor sind die Eurozone und die USA die Konsumenten letzter Instanz", sagte Borowski.

Hinzu kommt: "Es ist seit einigen Jahren eine zunehmende Entkopplung zwischen den Schwellenländern und den Industrieländern zu beobachten", sagte Borowski. Das Wachstum in den Schwellenländern sei schon seit einigen Jahren zurückgegangen. Je geringer die Dynamik sei, umso geringer sei auch das Potenzial, für weitere externe Schocks in den Industrieländern zu sorgen.

"Die einen gewinnen, die anderen verlieren"

Die Volkswirtschaften der Industrienationen hätten sich inzwischen angepasst. Von einem Boom könne zwar keine Rede sein. Aber das aktuell zu beobachtende moderate Wachstum hänge nicht von den Schwellenländern ab, sondern vor allem von der Binnenwirtschaft und von anderen Industrieländern. Über den niedrigen Ölpreis profitierten die Industrienationen sogar indirekt von der Schwäche Chinas: „Global betrachtet sind die niedrigen Ölpreise ein Nullsummenspiel", sagte Borowksi. „Die einen gewinnen, die anderen verlieren. Und auf der Gewinnerseite stehen nun einmal die meisten Industrieländer."

(Mit Material von dpa-AFX)


Aktueller denn je: Das Ende des Euro

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Autor: Saint-Étienne, Christian
ISBN: 9783942888998
Seiten: 160
Erscheinungsdatum: 09.01.2012
Verlag: Börsenbuchverlga
Art: gebunden/Schutzumschlag
Verfügbarkeit: als Buch und eBook verfügbar

Weitere Informationen und Bestellmöglichkeiten finden Sie hier

Der Euro sollte die Entwicklung der EU zum einheitlichen Wirtschaftsraum befördern, ist jedoch aufgrund von konzeptionellen Fehlern gescheitert. Christian Saint-Étienne weist nach, dass sich die Eurozone nicht besser entwickelt hat als der Rest Europas oder des Westens und dass der Euro die Einheitlichkeit nur suggeriert, weil es an gemeinsamen Strukturen fehlt und jeder Staat seine eigenen Ziele verfolgt – dabei bleibt harte, fundierte Kritik an der Politik Deutschlands (und Frankreichs) nicht aus.

Saint-Étienne fasst drei Möglichkeiten für die ­Bewältigung der Krise ins Auge:

Föderalisierung der Wirtschafts-, Währungs- und Steuerpolitik – Schaffung einer „echten Eurozone“.
Fortsetzung der „Heftpflaster“-Politik, ein Rettungspaket nach dem anderen.
Das Zerbrechen des Euro nach dem Scheitern von 2., entweder „apokalyptisch“ oder „geordnet“, in Form zweier Euro-Währungen mit eigenen Zen­tralbanken in Frankfurt und Paris.

Auf den letzten zehn Seiten liefert Saint-Étienne Vorschläge für das Vorgehen Frankreichs angesichts des drohenden Endes des Euro – auch für deutsche Leser hochinteressant.

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