JPMorgan, gemessen an Vermögenswerten und Marktkapitalisierung die größte Bank der USA, hat eine Markenanmeldung für ein potenziell neues, Blockchain-basiertes Asset namens „JPMD“ eingereicht. Dies nährt Spekulationen, dass der Finanzgigant einen eigenen Stablecoin auf den Markt bringen könnte – ein Schritt mit potenziell weitreichenden Folgen für den gesamten Sektor.
Die Anmeldung, die laut einem Dokument vom Sonntag vom US-Patent- und Markenamt (USPTO) akzeptiert, aber noch keinem Prüfer zugewiesen wurde, beschreibt ein System für den Handel, den Tausch, den Transfer und Zahlungsdienstleistungen mit digitalen Vermögenswerten. Darüber hinaus werden potenzielle Anwendungsfälle bei der Emission von Blockchain-basierten Vermögenswerten, Brokerage-Dienstleistungen und elektronischen Geldtransfers genannt.
Obwohl der Begriff „Stablecoin“ in der Anmeldung nicht explizit auftaucht, umreißt das Dokument ein breites Spektrum an „Waren/Dienstleistungen“, das nahezu jeden Winkel des Ökosystems digitaler Vermögenswerte berührt – vom Clearing bis zur Datenübertragung. Besonders aufhorchen lässt die Erwähnung von Funktionen zur Schuldenregulierung und Brokerage „unter Verwendung von Distributed-Ledger-Technologie“. Dies deutet auf eine mögliche Rolle der Bank im schnell wachsenden Sektor der Real-World Assets (RWA) hin.
Dimons widersprüchliche Haltung und der breitere Markt
Die intensiven Blockchain-Aktivitäten der Bank stehen in einem interessanten Kontrast zu den berüchtigten Krypto-Kritiken von JPMorgan-CEO Jamie Dimon, insbesondere gegenüber Bitcoin. Dennoch räumte Dimon im vergangenen September ein, dass JPMorgan „wahrscheinlich einer der größten Nutzer von Blockchain“ sei.
Dieser scheinbare Widerspruch löst sich möglicherweise auf, wenn man bedenkt, dass viele Banken, darunter die Bank of America, Berichten zufolge nun ebenfalls Stablecoins prüfen, da sich die regulatorische Landschaft in den USA allmählich aufhellt. Im Mai berichtete das Wall Street Journal, dass JPMorgan, Bank of America, Citigroup, Wells Fargo und andere große Geschäftsbanken angeblich ein gemeinsames Stablecoin-Projekt planen.
Der Vorstoß von JPMorgan mit der Markenanmeldung für „JPMD“ signalisiert unmissverständlich, dass einer der größten Finanzakteure der Welt die Blockchain-Technologie nicht nur als Experimentierfeld, sondern als integralen Bestandteil zukünftiger Geschäftsmodelle betrachtet. Die potenziellen Anwendungsfälle, von effizienteren Zahlungssystemen bis hin zur Tokenisierung von Real-World Assets, sind immens. Bei den Banken zieht DER AKTIONÄR aktuell allerdings die Commerzbank vor.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank, Bitcoin.