Die Experten von Focus Money verweisen auf den kräftigen Konzernumbau der Bayer AG. Vorstandsvorsitzender Dr. Marijn Dekkers möchte dafür die konjunktursensitive Sparte "Kunststoffe (Material Science)" in den kommenden "zwölf bis 16 Monaten weiterentwickeln und so stark wie möglich" machen, um sie über die Börse vollständig an Anleger abzugeben, wie einst bei der ehemaligen Bayer-Sparte Lanxess bereits einmal vorgemacht. Bayer soll sich auf die gewinnträchtigeren Sparten "Pharma (Health Care) " und "Landwirtschaftliche Chemie (Crop Science)", also Tiermedizin, Pflanzenschutzmittel und Saatgut, konzentrieren. Dadurch sinkt zwar der Umsatz im Konzern, dafür soll die Gewinnspanne deutlich steigen. Derzeit liefern die beiden verbleibenden Segmente bereits 70 Prozent des Konzernerlöses und 90 Prozent des Ergebnisses. Vor diesem Hintergrund hat der Aktienkurs zugelegt, während die Notierungen anderer DAX-Konzerne aufgrund politischer und wirtschaftlicher Risiken stark schwanken. Die Bayer AG ist dadurch zum wertvollsten Unternehmen im deutschen Leitindex geworden.
Die Gründe für den Erfolg der beiden verbleibenden Sparten lässt sich leicht erklären: Frei verkäufliche Medikamente, sogenannte Mittel zur Selbstmedikation (Over the counter, OTC), wie etwa Aspirin oder das Diabetes-Präparat Contour verkaufen sich gut. Bayer hat dieses OTC-Geschäft mit der Übernahme der entsprechenden Sparte von Reckitt Benckiser weiter gestärkt und abgerundet. Die Bayer AG hat in den vergangenen Jahren mit Xeralto gegen Blutgerinnung, Eylea für die Heilung der Augen, Stivarga und Xofigo gegen Krebs sowie Adempas gegen chronische Lungenkrankheiten fünf neue Medikamente gegen schwere Krankheiten auf den Markt gebracht. Vor allem moderne Krebstherapien rentieren sich für Pharmafirmen. Bayer entwickelt dafür mehrere Behandlungsmethoden auf Grundlage sogenannter Antikörper-Wirkstoff-Konjugate. Da die Zahl der Menschen auf der Welt stark steigt und alle ein Grundrecht auf ausreichend gute Nahrung und sauberes Wasser haben, müssen diese Menschen auch versorgt werden, wobei die Agrarsparte von Bayer helfen kann.
Anleger sollten die mit einem KGV von 16 für das nächste Jahr bewertete Aktie mit einem Kursziel von 140 Euro und einem Stop-Loss bei 99 Euro kaufen.