Am Mittwoch, den 06. August, wird das DAX-Unternehmen Bayer die Zahlen für das zweite Quartal vorlegen. Im Vorfeld übernehmen die Bullen peu à peu das Ruder. So steigt das Papier am Donnerstag sogar auf ein neues Jahreshoch und strebt in Richtung psychologischer 30-Euro-Marke. Die Analysten der UBS dämpfen indes etwas die Euphorie vor dem Quartalsbericht.
Die Schweizer Großbank stuft Bayer weiter mit "Neutral" und einem Zielkurs von 24 Euro ein. Mit Blick auf die anstehenden Zahlen lägen seine Schätzungen sowohl für den Umsatz als auch das operative Ergebnis (EBITDA) knapp unter den Markterwartungen, so Matthew Weston in einem Ausblick am Donnerstag. Die Rechtsstreitigkeiten um den Unkrautvernichter Roundup (in dem Glyphosat enthalten ist) blieben das wichtigste Thema für den Anlagehintergrund bei Bayer – wesentliche Neuigkeiten erwartet Weston indes hierzu aber nicht.
Und genau diese Rechtsstreitigkeiten, die sich die Leverkusener durch die umstrittene milliardenschwere Übernahme von Monsanto ins Haus holten, haben sich in den zurückliegenden Jahren als Belastungsfaktor für Bayer entpuppt – sowohl für das Image als auch die Bilanz des Unternehmens. Von 2017 auf 2018 hat sich zudem die Nettofinanzverschuldung des Konzerns durch die Akquisition in etwa verzehnfacht (DER AKTIONÄR berichtete).
Das Bayer-Management rund um Firmenlenker Bill Anderson ist bemüht, den Schuldenberg mit einem konsequenten Sparkurs und Einschnitten bei der Dividende abzubauen. Per Ende März betrug die Nettofinanzverschuldung immer noch stattliche 34,3 Milliarden Euro, was über dem derzeitigen Börsenwert von etwa 27,5 Milliarden Euro liegt.
Zugegeben: Charttechnisch befindet sich die Aktie von Bayer in einer aussichtsreichen Verfassung, mit dem Sprung über den Widerstand bei 28 Euro wurde ein klares Kaufsignal generiert. Anleger sollten allerdings die anhaltenden Rechtsstreitigkeiten und die hohe Nettofinanzverschuldung, die trotz des jüngsten Kursanstieges immer noch die Marktkapitalisierung übersteigt, unbedingt im Hinterkopf behalten. Es gibt attraktivere Werte im DAX.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.
24.07.2025, 08:50