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05.07.2014 Markus Bußler

Barrick Gold, Goldcorp, Randgold & Co: Die große Lüge

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Barrick Gold

Die verkürzte Handelswoche in den USA blieb für die meisten Goldwerte ohne große Impulse. Die Papiere notieren in etwa auf dem Niveau der Vorwoche. Eine ruhige Konsolidierung also nach dem furiosen Kursanstieg. Es ist an der Zeit, einen Blick auf die Kosten zu werfen.

Wer sich heute als Goldanleger mit einem Anleger unterhält, der mit Minenaktien nichts anfangen kann, der hat einen schweren Stand. Das Hauptargument derjenigen, die nicht in Minenaktien investieren wollen, lautet meist gleich: Die Goldunternehmen haben sich von dem hohen Goldpreis blenden lassen und die Kosten für die Goldproduktion sind deshalb so gestiegen. Bedenkt man, dass noch im Jahr 2000 bei einem Goldpreis von 300 Dollar kostendeckend produziert werden konnte, viele Konzerne im Jahr 2014 bei einem Goldpreis von 1.300 Dollar ums Überleben kämpfen, klingt das einleuchtend. Zumindest auf den ersten Blick.

Einige Projekte sind schlicht unrentabel
Und natürlich haben die Kritiker recht: Einige Projekte, die in den vergangenen Jahren zur Produktionsreife gebracht worden sind, rechnen sich bei den aktuellen Goldpreisen nicht. Hier hat sich sicherlich der eine oder andere Vorstand von den hohen Goldpreisen bei 1.800 Dollar und mehr verführen lassen. Doch an dieser Stelle muss auch einmal eine Lanze für die Goldproduzenten gebrochen werden: Für einen Großteil der Kostensteigerung sind sie nämlich nicht verantwortlich.

Das Problem der geringen Goldgrade
In den vergangenen Jahren ist der durchschnittliche Goldgehalt beim abgebauten Erz nämlich dramatisch eingebrochen. Randgold sprach kürzlich davon, dass man vor einigen Jahren noch rund 2,6 Gramm je Tonne ausgewiesen hat. Mittlerweile ist man bei 1,0 Gramm je Tonne angekommen. Mit anderen Worten: Man muss mittlerweile mehr als doppelt so viel Gestein bewegen, um die gleiche Menge Gold zu gewinnen. Dazu kommt: Im gleichen Zeitraum sind auch die Energiekosten nach oben geschnellt. Jeder von uns kennt das Problem, wenn er eine Stromrechnung aus dem Jahr 2000 mit der von jetzt vergleicht. Dazu kommen höhere Kosten für Treibstoff. Und auch die Arbeitslöhne steigen immer weiter. Vor allen in den Schwellenländern sind die Löhne extrem geklettert. All das hat dazu geführt, dass die Kosten bei den Produzenten explodiert sind. Dazu kommt: Die Produzenten müssen Projekte stets vorfinanzieren – von der ersten Exploration bis zum Produktionsstart vergehen etwa zehn Jahre. Das sind zehn Jahre in denen das Projekt nur Kosten verursacht und kein Geld in die Kasse spült. Auch diese Finanzierungsphase muss später auf die Kosten je Unze umgelegt werden.

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Auch wenn die All-in Kosten mittlerweile offiziell auf 1.100 bis 1.200 Dollar gesunken sind, können Goldproduzenten auf Dauer mit diesen Preisen lediglich mehr schlecht als recht überleben. Sparen können die Konzerne nur bedingt bei der Verwaltung und bei Neuanschaffungen von Geräten. Das wird aber nicht auf Dauer funktionieren. Zudem können die Explorationsausgaben nach unten geschraubt werden. Damit wird allerdings nicht nur das Wachstum abgegraben, sondern auch auf lange Sicht die Überlebensfähigkeit des Konzerns gefährdet. Streng genommen sollte nämlich ein Goldproduzent für jede Unze, die er aus dem Boden holt, an anderer Stelle eine neue Unze nachweisen, damit die Reserven zumindest konstant bleiben.

DER AKTIONÄR hält nicht allein aus diesem Grund auf mittlere Sicht höhere Goldpreise für unabdingbar. Goldpreise von 1.050 Dollar je Unze, wie von Goldman Sachs in den Raum gestellt, würde die Mehrzahl der Produzenten schlichtweg handlungsunfähig machen. Die Menge des neu produzierten Goldes würde einbrechen. Und das wiederum würde zu höheren Goldpreisen führen. Dass das Argument, „Gold könnte nicht knapp werden, da nahezu das gesamte jemals geförderte Gold noch im Umlauf ist“ in dieser Form in meinen Augen nicht richtig ist, habe ich schon an anderer Stelle dargelegt. 

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