Alphabet hat mit seinen Zahlen überzeugt (DER AKTIONÄR berichtete). Zahlreiche Analysten heben ihre Kursziele deutlich an. Ist die Google-Mutter damit zurück auf dem Weg nach oben? Warum die Stimmung dreht, was das für Anleger heißt – und wie viel Luft nach oben bleibt.
Alphabet hat mit seinen Zahlen zum ersten Quartal ein starkes Signal gesetzt: Umsatz und Gewinn lagen klar über den Prognosen.
Die Erlöse stiegen um zwölf Prozent auf 90,23 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn kletterte um 46 Prozent auf 34,5 Milliarden Dollar – rund 2,81 Dollar pro Aktie. Damit übertraf der Tech-Riese die Erwartungen der Wall Street deutlich.
Das Werbegeschäft, Herzstück von Google, zeigte sich robust. Die Werbeeinnahmen wuchsen um 8,5 Prozent auf 66,9 Milliarden Dollar – etwas mehr als Analysten erwartet hatten.
Besonders erfreulich: Auch Google Cloud legte kräftig zu. Der Umsatz sprang um 28 Prozent , die operative Marge verdoppelte sich nahezu – von neun Prozent auf knapp 18 Prozent.
Im Conference Call gab sich das Management vorsichtig optimistisch. Chief Business Officer Philipp Schindler räumte ein, dass neue US-Zollregeln das Werbegeschäft leicht bremsen: Ab Mai entfällt die Zollfreigrenze für Importsendungen unter 800 Dollar. Das zwingt Händler wie Shein und Temu, ihre Werbeausgaben bei Google zu kürzen. Schindler wörtlich: „Das wird 2025 für leichten Gegenwind sorgen.“
CEO Sundar Pichai betonte dagegen die Chancen durch Künstliche Intelligenz. Neue Funktionen wie „AI Overviews“ in der Google-Suche sollen die Nutzerbindung stärken – und das Kerngeschäft ankurbeln. Laut Alphabet nutzen bereits über 1,5 Milliarden Menschen pro Monat diese neuen Dienste – im Oktober waren es noch eine Milliarde.
Auch bei der Effizienz bleibt Alphabet konsequent. Die neue Finanzchefin Anat Ashkenazi erklärte, dass interne Strukturen verschlankt und Ausgaben gesenkt wurden. Teams wurden zusammengelegt, die Produktentwicklung beschleunigt. „Wir steigern Effizienz und Produktivität im ganzen Unternehmen“, so Ashkenazi. Das Ziel: auch in unsicheren Zeiten profitabel wachsen – und gleichzeitig rund 75 Milliarden Dollar in KI und Rechenzentren investieren.
KI als Kurstreiber
Die starken Zahlen und die klare KI-Strategie kamen gut an. Zahlreiche Analysten hoben ihre Kursziele an oder bestätigten Kaufempfehlungen.
Allen voran JPMorgan: Analyst Douglas Anmuth hob das Ziel von 180 auf 195 Dollar und blieb bei „Overweight“. Er lobte die Fortschritte in der KI und die Stärke der Suche – trotz Chatbot-Konkurrenz.
RBC Capital Markets stuft Alphabet weiter auf „Outperform“ mit Kursziel 200 Dollar. Analyst Brad Erickson hält die Bewertung für zu niedrig und sieht in den neuen KI-Funktionen einen möglichen Wachstumstreiber.
Auch Oppenheimer zog nach: neues Kursziel 200 Dollar, weiterhin „Outperform“. Analyst Jason Helfstein lobte die Margenstärke – die Ergebnisse je Aktie lagen sieben Prozent über seinen Erwartungen.
Piper Sandler hob das Kursziel von 180 auf 195 Dollar an und bleibt bei der Einstufung „Overweight“. Wedbush Securities erhöhte das Ziel von 190 auf 200 Dollar (Rating: „Outperform“). Beide Analystenhäuser verweisen auf die besser als erwarteten Q1-Ergebnisse, die robuste Entwicklung im Kerngeschäft und den Rückenwind durch neue KI-Anwendungen.
Selbst eher vorsichtige Stimmen passen sich an: Bernstein Research hob das Kursziel nach den Zahlen von 165 auf 185 Dollar an, bleibt jedoch bei der neutralen Einstufung „Market Perform“.
Guggenheim bestätigte bereits vor den Zahlen das „Buy“-Rating mit Ziel 190 Dollar. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 19 liegt etwa 23 Prozent unter dem S&P-500-Schnitt – und fast 50 Prozent unter dem Technologiebereich. Nach den starken Ergebnissen dürfte sich dieser Bewertungsabschlag kaum halten lassen.
Insgesamt empfehlen 48 von 60 Analysten den Kauf, zwölf das Halten. Kein einziger rät zum Verkauf.
Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 204,73 Dollar, der aktuelle Kurs bei 159,28 Dollar. Daraus ergibt sich ein Potenzial von rund 29 Prozent.
Die Alphabet-Aktie zählt nach den Zahlen weiter zu den attraktivsten Tech-Werten. Frische Kursziel-Anhebungen stützen diese Einschätzung. DER AKTIONÄR rät zum Kauf. Kursziel: 210 Euro (rund 239 Dollar).