Kurz vor der Hauptversammlung der Allianz gerät der Versicherer in die Kritik. Der einflussreiche Stimmrechtsberater ISS rät den Aktionären, gegen die Entlastung des Vorstands zu stimmen. Grund dafür sind die hohen Pensionszahlungen an ehemalige Vorstandsmitglieder, die ISS als unangemessen empfindet.
Insbesondere die Pensionszusagen an Vorstandschef Oliver Bäte stehen im Fokus. ISS bemängelt, dass die Höhe der Zahlungen nicht ausreichend durch Leistungskriterien gerechtfertigt sei. Zudem fehle es an Transparenz bei der Berechnung der Pensionsansprüche. Die Allianz verteidigt die Zahlungen hingegen als marktüblich und verweist auf die langfristige Bindung von Führungskräften.
Die Kritik von ISS könnte auf der Hauptversammlung am 8. Mai für Unruhe sorgen. Bereits im Vorfeld hatten einige weitere Investoren Bedenken hinsichtlich der Vergütungspolitik geäußert. Die Allianz betont, dass sie die Rückmeldungen der Aktionäre ernst nehme und die Vergütungsstruktur regelmäßig überprüfe.
Analysten beobachten die Situation mit Spannung. Ein möglicher Vertrauensverlust der Investoren könnte sich negativ auf den Aktienkurs auswirken. Gleichzeitig steht die Allianz unter Druck, ihre Governance-Strukturen zu stärken und für mehr Transparenz zu sorgen.
Die Diskussion um die Pensionszahlungen der Allianz reiht sich ein in eine Reihe von Debatten über die Angemessenheit von Managervergütungen in deutschen Großkonzernen. Aktionäre fordern zunehmend eine stärkere Kopplung von Vergütung und nachhaltiger Unternehmensentwicklung.
Ob die Allianz auf der Hauptversammlung konkrete Maßnahmen ankündigt, bleibt abzuwarten. Dass dem Vorstand das Vertrauen nicht ausgesprochen wird, ist jedoch unwahrscheinlich. Auch bei einer Nicht-Entlastung, könnte der Vorstand zudem bestehen bleiben oder wiedergewählt werden. Unterm Strich zählt zudem vor allem die Umsatz- und Gewinnentwicklung – und bei dieser überzeugt die Allianz. Auch mit der Entwicklung des Aktienkurses können Anleger des Versicherungsriesen zufrieden sein. Die Aktie bleibt eine Halteposition.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.