Ein neuer Megadeal bringt Bewegung in den europäischen Versicherungsmarkt – und rückt damit auch Branchenriesen wie die Allianz erneut in den Fokus der Anleger. In der Schweiz entsteht ein neuer Riese und damit auch ein neuer Konkurrent für die Münchner.
In der Schweizer Versicherungslandschaft bahnt sich ein Paukenschlag an: Helvetia und Baloise fusionieren und bilden künftig mit einem Prämienvolumen von rund 18 Milliarden Franken die zweitgrößte Versicherungsgruppe des Landes. Das teilten die beiden Unternehmen nun offiziell mit. Der Zusammenschluss soll unter dem Namen Helvetia Group erfolgen und Synergien von jährlich über 400 Millionen Franken bringen.
Beide Versicherer sind börsennotiert. Die Fusion soll unter einem festen Umtauschverhältnis von 1,0119 Helvetia-Aktien je Baloise-Aktie vollzogen werden. Gerade im Falle der Baloise kommt der Deal wenig überraschend: Seit dem Einstieg des aktivistischen Finanzinvestors Cevian flammten regelmäßig Übernahmegerüchte auf.
Der Deal ist nicht nur ein bedeutender Schritt in der Schweizer Branche – er könnte auch eine Signalwirkung für den gesamten europäischen Versicherungsmarkt haben. Konsolidierung bleibt ein zentrales Thema, vor allem vor dem Hintergrund steigender regulatorischer Anforderungen, hoher Digitalisierungskosten und des zunehmenden Wettbewerbs durch Tech-Konzerne und Insurtechs.
Größe ist gerade bei Versicherern ein wichtiger Vorteil. Das zeigt nicht zuletzt der europäische Marktführer Allianz. Der Münchner Versicherungsriese ist mit einem Prämienvolumen von über 150 Milliarden Euro nach wie vor unangefochtene Nummer 1 in Europa – und weltweit einer der Branchenführer.
Die Fusion von Helvetia und Baloise ändert daran nichts, macht aber deutlich, wie stark kleinere Player aufholen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Das setzt vor allem Versicherer in einer ähnlichen Größenordnung unter Druck. Gerade auf dem Heimatmarkt der Allianz sind weder Baloise noch Helvetia stark vertreten. Helvetia soll sogar den Verkaufsprozess für das Deutschland-Geschäft eingeleitet haben.
Die Fusion dürfte längst nicht die letzte im europäischen Versicherungssektor sein. Gerade im kleineren und mittleren Segment ist der Druck für die Unternehmen hoch. Marktführer wie die Allianz oder AXA zeigen, welche enormen Vorteile Größe gerade für Versicherungen bringt – und diese werden sie auch in Zukunft ausspielen. Anleger der beiden europäischen Branchenriesen halten daher an ihren Aktien fest.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.
22.04.2025, 08:06