Die europäische Versicherungsbranche hat zuletzt ein starkes Comeback hingelegt. Der Branchenindex STOXX Europe 600 liegt seit Jahresbeginn 15,6 Prozent im Plus. Doch ein genauer Blick auf die Einzelwerte zeigt: Es gibt noch deutlich stärkere Gewinner. Auch langfristig gehen die Performances zum Teil stark auseinander.
Im bisherigen Jahresverlauf dominieren vor allem osteuropäische und britische Versicherer das Feld der Top-Performer. Spitzenreiter ist die polnische Powszechny Zakład Ubezpieczeń (PZU) mit einem Kursplus von 28,1 Prozent, gefolgt von der britischen Prudential (+26,1 Prozent). Dahinter folgt mit Munich Re bereits der erste deutsche Versicherer. Die Aktie liegt seit Jahresbeginn 24,8 Prozent im Plus.
Auch die Allianz und Talanx schaffen es mit Zugewinnen von gut 20 Prozent knapp in die Top Ten des bisherigen Börsenjahres der europäischen Versicherer. Ebenfalls auffällig: Unternehmen wie Helvetia, NN Group und Gjensidige Forsikring legten über 23 Prozent zu. Erstere profitierte nicht zuletzt von der gestrigen Übernahme des Schweizer Konkurrenten Baloise.
Am anderen Ende der Skala befindet sich mit Aegon nur eine einzige europäische Versicherungsaktie in diesem Jahr im Minus. Mit –2,7 Prozent fällt dieses zudem relativ gering aus. Zweitschwächster Wert ist die skandinavische Tryg mit einem Plus von 1,2 Prozent. Auch einige Schwergewichte wie Zurich Insurance (+6,2 Prozent) und Direct Line (+9,4 Prozent) hinken dem Branchenschnitt deutlich hinterher.
Ein völlig anderes Bild zeigt sich im längerfristigen Zeitraum von fünf Jahren. Hier dominieren ganz andere Namen: Die italienische Unipol Assicurazioni steigerte sich um über 400 Prozent. Dahinter folgen bereits die deutschen Schwergewichte Talanx (+218 Prozent) und Munich Re (+205 Prozent). Bemerkenswert: Storebrand, kurzfristig noch unter den Schlusslichtern, gehört mit plus 180,6 Prozent langfristig zu den Top-Werten. Auch der Branchenriese AXA schaffte es mit einem Zugewinn von 173,8 Prozent in den letzten fünf Jahren unter die Top 5.
Ein Sonderfall ist Prudential: Kurzfristig noch auf Platz 2, ist die Aktie im Fünfjahresvergleich mit einem Minus von 22,8 Prozent das Schlusslicht der Branche – und zugleich der einzige Branchenvertreter überhaupt, der über diesen Zeitraum im Minus liegt. Hier dürften der Fokus auf dem Asiengeschäft sowie Umstrukturierungen eine Rolle spielen.
Der Blick auf die Langfristdaten zeigt: Während sich kleinere Versicherer über kürzere Zeiträume mitunter stark entwickeln, setzen sich langfristig meist finanzstarke Konzerne wie Allianz, AXA oder Munich Re durch. Alle drei zählen zu den Sektorfavoriten von DER AKTIONÄR. Anleger bleiben bei dem Trio an Bord und lassen die Gewinne laufen.
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