AXA treibt die Expansion im strategisch wichtigen italienischen Markt voran. Der französische Versicherer hat den Mehrheitskauf eines Digitalversicherers abgeschlossen und sich damit einen starken Wachstumstreiber im Bereich Kfz-Onlinepolicen gesichert. Ein guter Deal für den Allianz-Konkurrenten?
Für 500 Millionen Euro übernimmt AXA 51 Prozent an dem 2015 gegründeten Anbieter Prima – weitere Kaufoptionen ermöglichen ab 2029 beziehungsweise 2030 den Erwerb der restlichen Anteile, abhängig von der künftigen Gewinnentwicklung des italienischen Versicherers.
Die Transaktion umfasst auch die Rückführung von bisher durch Drittanbieter gezeichneten Geschäften in die eigene Bilanz. Dies dürfte zu einer Belastung der Solvabilitätsquote II von rund sechs Punkten führen. Hintergrund ist die Umstellung auf Direktzeichnung, durch die Prämien und Risiken künftig wieder vollständig bei AXA liegen.
Prima gehört zu den wachstumsstärksten Kfz-Direktversicherern Italiens. 2024 lagen die Prämieneinnahmen bei 1,2 Milliarden Euro. Der Marktanteil im italienischen Kfz-Segment beträgt rund zehn Prozent, bei einer starken Schaden-Kosten-Quote von 90 Prozent.
Das Unternehmen setzt auf ein reines Direktmodell, gestützt durch eigene Technologie und umfangreiche Datenanalysen – ein Ansatz, der AXA strategisch in die Karten spielt. Mit der Mehrheit an Prima verdoppelt AXA das eigene Kfz-Geschäft in Italien nahezu.
Gleichzeitig wird der bedeutende Direktvertriebskanal gestärkt, über den AXA 2024 bereits 3,5 Milliarden Euro an Prämien erzielte. Der Konzern gewinnt damit besseren Zugang zu digitalaffinen und preissensiblen Kunden – ein Segment, das im europäischen Kfz-Markt weiter dynamisch wächst.
AXA baut mit der Prima-Mehrheitsübernahme ihre Marktposition in Italien deutlich aus und schafft zudem eine starke Basis, um langfristig von Trends wie Online-Vertrieb und Telematik-Tarifen zu profitieren – ein strategischer Schritt, der sich mittel- und langfristig auszahlen dürfte. Charttechnisch ist die Aktie zwar angeschlagen, investierte Anleger halten aber an der Dividendenperle fest.
01.12.2025, 14:11