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13.05.2023 Michel Doepke

Top-Tipp der Woche: Sehenden Auges – heißer Übernahmekandidat

Die Biotech-Gesellschaft hat eine spannende Pipeline zu bieten, Übernahmegerüchte machen bereits die Runde. Ein ordentlicher Aufschlag könnte für mutige Anleger die Folge sein. 

Sie gilt als eine der häufigsten chronischen Augenerkrankungen: die altersbedingte Makuladegeneration. Etwa 6,9 Millionen Menschen sind allein in Deutschland von einer frühen Form betroffen, 480.000 leiden an der Erkrankung in einem Spätstadium. Bei einer Spätform handelt es sich unter anderem um die Geographische Atrophie – Betroffene verlieren hierdurch das zentrale Sehen. Schätzungen zufolge leiden etwa fünf Millionen Menschen weltweit an der Form der Erkrankung. Ein neuartiges Medikament aus dem Hause Apellis kann der Krankheit entgegenwirken. Der vor Kurzem durchgeführte Produktlaunch verläuft vielversprechend – und ruft potenzielle Aufkäufer auf den Plan.

Quelle: Bloomberg

Wachstumsstarke Jahre voraus

Apellis hat seine Pegcetacoplan-Injektion, die bereits in einer anderen Indikation zugelassen ist, zur Behandlung der Geographischen Atrophie auf den Handelsnamen Syfovre getauft. Am 17. Februar gab die Biotech-Gesellschaft die Zulassung durch die US-Arzneimittelbehörde FDA bekannt. Dass das Produkt bereits in den ersten Wochen auf eine enorm hohe Nachfrage trifft, zeigen die jüngsten Quartalszahlen. Apellis berichtete über einen Syfovre-Umsatz (bis Ende März) von 18,4 Millionen Dollar. Insgesamt erlösten die Amerikaner 44,8 Millionen Dollar – und pulverisierten die Analystenschätzung in Höhe von 26,1 Millionen Dollar deutlich. Dass Apellis mit einem Fehlbetrag von 1,56 Dollar pro Papier etwas tiefer als erwartet in die roten Zahlen gerutscht ist: geschenkt. Der starke Verkaufsstart von Syfovre überstrahlte das gesamte Apellis-Zahlenwerk.

Analysten reagieren

Bereits im Vorfeld der Q1-Zahlen berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass die Biotech-Gesellschaft bei größeren Pharmaunternehmen Übernahmeinteresse geweckt habe. Dank des überragenden Syfovre-Starts könnte die Zahl auf dem Preisschild im Best Case einer Übernahme nun deutlich höher ausfallen. Die Analysten von Raymond Jahres haben reagiert: Die Einstufung lautet weiter „Strong Buy“, das Kursziel wurde von 139 auf 156 Dollar angehoben, womit Apellis mit einem Börsenwert von 18,2 Milliarden Dollar bewertet werden würde. Ebenfalls bullish bleibt Goldman Sachs – die amerikanische Investmentbank beziffert den fairen Wert nun auf 146 Dollar. In dieser Range könnte sich der aktionär auch den Preis im Falle einer Übernahme vorstellen. Klar ist: Das starke Auftaktquartal, in dem Syfovre erst wenige Wochen am US-Markt platziert ist, hievt Apellis in eine noch bessere Verhandlungsposition mit potenziellen Interessenten.

Weitere Zulassungen in Sicht

Der große Hoffnungsträger Syfovre ist bis dato nur in den Vereinigten Staaten zugelassen. Weitere dürften folgen. So hat Apellis die Validierung von vier Zulassungsanträgen (in Kanada, Australien, Schweiz und Großbritannien) für die Substanz Pegcetacoplan zur Behandlung der Geographischen Atrophie vor Kurzem bekannt gegeben. Der Übernahmekandidat erwartet entsprechende behördliche Entscheidungen im ersten Halbjahr 2024.

Die Substanz Pegcetacoplan ist bereits zur Behandlung der paroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie, einer sehr seltenen, lebensbedrohlichen Bluterkrankung, in den USA zugelassen. Zum Gesamtumsatz im ersten Quartal steuerte das unter dem Handelsnamen Empaveli vertriebene Medikament 20,4 Millionen Dollar bei. Schon im derzeit laufenden Quartal sollte allerdings Syfovre im Hinblick auf die Erlöse Empaveli deutlich überholen.

Analysten gehen davon aus, dass Apellis bereits in diesem Jahr insgesamt knapp 274 Millionen Dollar erlösen wird. Im Jahr 2025 könnten es bereits 1,15 Milliarden Dollar sein, womit das KUV ausgehend vom derzeitigen Kursniveau bei attraktiven 9,4 liegt. Zweifelsohne verfügt Syfovre über Blockbuster-Potenzial.

Konkurrent aufgekauft

Nicht nur die jüngste fundamentale Entwicklung spricht dafür, dass Apellis schon bald den Besitzer wechseln könnte. Denn der Bereich der Augenerkrankungen, dem sich Apellis widmet, hat bereits Astellas Pharma aus Japan auf den Plan gerufen. Die Asiaten wollen Iveric Bio schlucken. Das Übernahmeziel will ebenfalls ein Medikament gegen die Geographische Atrophie über die Zulassungsziellinie führen.

Heiße Übernahmespekulationen

Die Chancen stehen gut, dass sich die Gerüchte um Apellis in Sachen M&A in den kommenden Wochen verdichten. Der exzellente Syfovre-Produktlaunch, das Übernahmeangebot für Iveric Bio und der Druck bei großen Pharmaunternehmen, die Pipeline mit weiteren Blockbustern zu bestücken, ist und bleibt hoch. Für den AKTIONÄR gehörte Apellis schon vor dem Aufkommen der Bloomberg-Gerüchte zu den Übernahmekandidaten (siehe Ausgabe 12/23). Der Wert eignet sich aufgrund des Laufs zuletzt für spekulativ ausgerichtete Anleger, die auf eine Transaktion in den kommenden Wochen setzen wollen. Dann ist ein weiterer Aufschlag möglich. Schwache Tage nutzen und Stopp setzen!

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Foto: BMAG

Dieser Artikel ist in DER AKTIONÄR Nr. 20/2023 erschienen, welches Sie hier als PDF gesamt herunterladen können.

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