Die Corona-Pandemie lässt die Zahl depressiver Erkrankungen förmlich nach oben schnellen. Dieses Unternehmen hat einen großen Hoffnungsträger in der Pipeline. Der Zulassungsentscheid wird demnächst erwartet.
Psychische Krankheiten haben sich weltweit seit Beginn der Corona-Pandemie nahezu verdoppelt. Auch Suizide haben stark zugenommen, vor allem unter jungen Menschen. „Das zeigen Meta-Analysen“, erklärt Meryam Schouler-Ocak, Professorin für Interkulturelle Psychiatrie und Leitende Oberärztin in der Psychiatrischen Uniklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus. Bei jüngeren Menschen seien zum Teil dramatische Probleme zu beobachten, warnte jüngst auch Jürgen Margraf im Deutschlandfunk. Er ist Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Ruhr-Universität Bochum. Wirksame Medikamente werden somit immer wichtiger. Und genau auf diesem Gebiet hat das amerikanische Biotech-Unternehmen einen großen Hoffnungsträger in der Pipeline.

Projekte vor Zulassungsentscheid
Es handelt sich dabei um die neuartige Therapie AXS-05 zur Behandlung schwerer Depressionen. Eigentlich sollte der Zulassungsentscheid der FDA bereits im vergangenen August gefällt werden, doch die US-Behörde forderte Nachbesserungen. Die Aktie brach daraufhin deutlich ein. Diese hat Axsome aber nun erfüllt, wie das Unternehmen im Januar mitteilte. Eine Entscheidung dürfte damit wieder näher rücken. Angesichts des hohen medizinischen Bedarfs sowie der starken Wirksamkeitsdaten von AXS-05 sind die Chancen für positive Nachrichten hoch. Für Axsome könnte dies eine Neubewertung nach sich ziehen. AXS-05 hat das Potenzial, Spitzenumsätze von bis zu drei Milliarden Dollar zu generieren. Zum Vergleich: Die aktuelle Marktkapitalisierung von Axsome liegt gerade einmal bei 1,3 Milliarden Dollar.

Axsome hat aber noch weitere spannende Projekte zur Behandlung von Erkrankungen des Zentralnervensystems entwickelt, für die es nur begrenzte Behandlungsmöglichkeiten gibt. Ebenfalls bereits im Zulassungsprozess befindet sich AXS-07 zur akuten Behandlung von Migräne. Bis Ende April soll hier der Zulassungsentscheid der FDA fallen. In Phase 3 befinden sich AXS-14 zur Behandlung von Fibromyalgie und AXS-12 zur Behandlung von Narkolepsie. Dieser Therapie ist zudem der Orphan-Drug-Status verliehen worden. Als „Orphan Drug“ werden Arzneimittel gegen seltene Krankheiten bezeichnet. Die Anerkennung des Orphan-Drug-Status umfasst für den Hersteller unter anderem eine beschleunigte Zulassung durch die FDA und einen exklusiven Schutz der Vertriebsrechte für sieben Jahre.
Aber auch AXS-05 wird in einer weiteren Indikation in Phase 3 geprüft – bei der Behandlung der Agitation der Alzheimer-Krankheit. Studien zufolge sind rund 70 Prozent der Alzheimer-Kranken davon betroffen. Die zumeist älteren Patienten entwickeln eine große Unruhe, Bewegungsdrang und teilweise auch Aggressivität. AXS-05 hat auf diesem Gebiet genauso wie bei Depressionen die Auszeichnung „bahnbrechende Therapie“ (Breakthrough Therapy Designation) verliehen bekommen.
Zudem befindet sich AXS-05 in Phase 2 bei der Raucherentwöhnung. Axsome schätzt das Gesamtpotenzial dieser Medikamente auf bis zu neun Milliarden Dollar.