Die Mainzer Biotech-Gesellschaft BioNTech hat am Mittwoch mit der angekündigten Übernahme des ebenfalls in Deutschland beheimateten Wettbewerbers CureVac für Schlagzeilen gesorgt. Im Anschluss an die geplante Transaktion hat die Deutsche Bank die BioNTech-Aktie erneut genauer unter die Lupe genommen und eine Einschätzung zum geplanten Deal abgegeben.
Die Analysten des Kreditinstituts raten weiter zum Kauf des Papiers von BioNTech mit einem Kursziel von 140 Dollar. Emmanuel Papadakis wertet die geplante Transaktion in einer ersten Reaktion als weitgehend neutral für BioNTech und hingegen klaren Pluspunkt für CureVac. Schließlich habe der Tübinger mRNA-Spezialist damit zu kämpfen gehabt, vor und nach der Covid-19-Pandemie relevant zu bleiben.
Die Vorstände und Aufsichtsräte beider Gesellschaften haben der geplanten Transaktion bereits zugestimmt. Doch es gibt die gewöhnlichen regulatorischen Hürden sowie die Annahme des Angebots vonseiten der CureVac-Aktionäre. Jefferies-Analyst Roger Song geht davon aus, dass der "strategisch vernünftige Deal" in den kommenden zwei bis drei Monaten über die Bühne gehen wird. Song beziffert die Erfolgswahrscheinlichkeit des Übernahmeangebots auf 90 Prozent.
Folglich hat der Jefferies-Analyst die Aktie von CureVac aufgrund des nun begrenzten Kurspotenzials auf "Hold" abgestuft, neuer fairer Wert: fünf Dollar. BioNTech bietet allerdings circa 5,46 Dollar je CureVac-Aktie beziehungsweise 1,25 Milliarden Dollar für das gesamte Biotech-Unternehmen.
BioNTech macht mit der Übernahme von CureVac den nächsten cleveren Schachzug. Denn dadurch entschärfen die Mainzer einen Patentstreit mit CureVac, der die beiden Unternehmen seit geraumer Zeit beschäftigt. Anleger, die bei CureVac investiert sind, sollten an der Position vorerst festhalten. Wenn sich bei BioNTech insbesondere in der Onkologie Studien- und Zulassungserfolge einstellen, dürfte die Aktie perspektivisch deutlich höher notieren. Der Titel eignet sich allerdings weiterhin nur für risikobewusste Anleger.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech, CureVac.