Dunkle Wolken über der Solar-Branche in den Vereinigten Staaten. Drohende Förderkürzungen, die aus einem von den US-Republikanern im Senat vorgelegten Gesetzentwurf hervorgehen, schicken die Aktien von First Solar, Enphase Energy, SolarEdge und Co am Dienstag auf Talfahrt. Anleger wittern eine Abschwächung der Nachfrage.
Wie aus dem Entwurf hervorgeht, sollen Subventionen für Wind- und Solarenergie 2028 und damit früher als für andere Energiequellen abgeschafft werden. Dabei sind Steuergutschriften für Unternehmen, die etwa Solaranlagen auf Dächern leasen, genauso betroffen wie Steuergutschriften für Hausbesitzer, die die Solaranlagen kaufen. Steuererleichterungen für andere Energiequellen wie etwa Kernenergie, Wasserkraft oder Geothermie sollen dagegen bis zu ihrem Auslaufen im Jahr 2036 bestehen bleiben.
Analysten wie Rob Barnett und Alessio Mastrandrea von Bloomberg Intelligence befürchten nun eine Abschwächung der Nachfrage. Das rascher als erwartete Auslaufen von Steuererleichterungen könnte die Nachfrage schwächen und ihnen zufolge zu einer Unterauslastung von erst ausgebauten US-Anlagen führen. Ein weiterer Experte warnte vor "zu erwartendem Margendruck" ab 2026.
JPMorgan-Experte Mark Strouse verwies vor allem darauf, dass die Erwartungen vor der Veröffentlichung der ersten Fassung des Entwurfs durch den Finanzausschuss des Senats gestiegen waren. Insbesondere, nachdem es zu diesem Thema in der vergangenen Woche Spekulationen am Markt gegeben habe, sei mit wesentlichen Verbesserungen im Vergleich zu dem Ende Mai im Repräsentantenhaus verabschiedeten Haushaltsgesetz gerechnet worden, schrieb er.
Die jüngste Hoffnung der Solar-Bullen wird nun im Keim erstickt. Bekannte Aktien von Playern wie Enphase Energy, SolarEdge oder First Solar knicken teilweise um bis zu 20 Prozent ein.
Die Marktunsicherheiten in der US-Solarindustrie nehmen durch den jüngsten Gesetzesentwurf drastisch zu. Anleger sorgen sich derzeit zurecht um die Zukunftsfähigkeit der Branche im wichtigen US-Markt. Anleger sollten beim erwähnten US-Solar-Trio keineswegs ins fallende Messer greifen und mehr Klarheit vor einem Einstieg abwarten.
Enthält Material von dpa-AFX