Die Spannung ist raus, passiert ist – nichts. Der in Teilen etwas enttäuschende Ausblick des KI-Chipriesen Nvidia dürfte an den New Yorker Börsen heute keine Erschütterungen verursachen. Es gibt vage Hoffnung, dass Nvidia bald wieder mehr China-Geschäft machen könnte. Die US-Indizes werden stabil bis etwas höher erwartet.
Etwa eine halbe Stunde vor der Eröffnungsglocke taxierte der Broker IG den Leitindex Dow Jones Industrial mit plus 0,2 Prozent bei 45.636 Punkten. Den technologielastigen Nasdaq 100 erwartet IG rund 0,3 Prozent höher bei 23.633 Punkten. Kaum verändert dürfte der marktbreite S&P 500 starten, der am Vortag ein Rekordhoch markiert hatte.
Nach wie vor dominiert auch die Erwartung, dass die Federal Reserve im September zum ersten Mal in diesem Jahr die Zinsen senken könnte. Futures, die den zinssensitiven Small-Cap-Index Russell 2000 abbilden, legten vor Börsenbeginn um 0,7 Prozent zu. Laut Daten der LSEG preisen Händler eine Wahrscheinlichkeit von 88,8 Prozent für einen Zinsschritt im September ein.
Nvidia sanken vorbörslich um 0,2 Prozent und dämmten einen zuvor größeren Abschlag deutlich ein. Der KI-Konzern wächst trotz andauernder Probleme im China-Geschäft weiter rasant.
Das Kursminus dürften Nvidia-Anleger verschmerzen. Die Papiere hatten unlängst ein Rekordhoch erreicht und sich seit dem ersten Zollschock Anfang April bereits mehr als verdoppelt. Auch der Status als wertvollstes börsennotiertes Unternehmen der Welt ist nicht in Gefahr. Analysten bleiben für Nvidia optimistisch. Teilweise wurden die Kursziele nach der Zahlenvorlage deutlich nach oben geschraubt.
Analyst Harlan Sur von JPMorgan hob sein Kursziel für Nvidia von 170 auf 215 Dollar an. Auch die Experten von Bernstein, Morgan Stanley und Bank of America schraubten ihre Kursziele weiter hinauf und liegen nun teils deutlich über der 200-Dollar-Marke.
Netzwerk- und Gaming-Geschäft des Chipkonzerns füllten die aktuell bestehende "China-Lücke", notierte Barclays-Experte Tom O'Malley am Donnerstag. Das Geschäft mit dem Reich der Mitte sei gekennzeichnet von "politischem Hin und Zurück".
Im vergangenen Vierteljahr hatte Nvidia wegen US-Exporthürden keine Verkäufe der abgespeckten KI-Chips mit der Bezeichnung H20 im chinesischen Markt abgesetzt. Allerdings gelang es, H20-Systeme im Wert von 650 Millionen Dollar an einen Kunden aus einem anderen Land zu verkaufen.
Unter den Halbleiterherstellern verlor Super Micro Computer vorbörslich mehr als ein Prozent und Advanced Micro Devices (AMD) gab um ein halbes Prozent nach, während wichtige Kunden von Nvidia, darunter Meta und Microsoft, leicht zulegten.
In der Software-Branche gab es Licht und Schatten: CrowdStrike gaben um 3,3 Prozent nach. Das Unternehmen verfehlte mit seiner Umsatzprognose die Erwartungen. Anders Snowflake, dessen angehobene Prognose die Papiere um fast 14 Prozent in die Höhe schnellen ließ. Pure Storage gewannen 15 Prozent. Der Spezialist für Cloud-Datenspeicher erfreute die Anleger ebenfalls mit einem erhöhten Ausblick.
Dollar General profitiert von der Schnäppchenjagd der Verbraucher. Mit der Umsatzentwicklung im zweiten Quartal übertraf die Warenhauskette die Schätzungen der Analysten. Die Aktien gewannen vorbörslich 5 Prozent und reagierten damit auch auf eine Anhebung der Unternehmensziele.
Die Aktien von Cooper fielen vorbörslich um 16,5 Prozent. Der Kontaktlinsenhersteller enttäuschte mit seinem Quartalsumsatz und dem Ausblick.
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Enthält Material von dpa-AFX
28.08.2025, 15:19