Die US-Konsumenten zeigen sich trotz hartnäckiger Inflation weiter kauffreudig. Im Juli stiegen die inflationsbereinigten Ausgaben so stark wie seit vier Monaten nicht mehr. Doch höhere Preise, schwächere Jobdaten und Trumps Zölle werfen Fragen zur Nachhaltigkeit des Trends auf.
Die US-Verbraucher haben ihre Ausgaben im Juli kräftig erhöht. Nach Angaben des Bureau of Economic Analysis legten die inflationsbereinigten Konsumausgaben um 0,3 Prozent zu und übertrafen damit die Entwicklung der Vormonate. Gestützt wurde die Dynamik von steigenden Einkommen und einer robusten Nachfrage nach Gütern.
Gleichzeitig zog der von der US-Notenbank bevorzugte Kernindex der privaten Konsumausgaben (Core PCE), der Lebensmittel und Energie ausklammert, im Monatsvergleich um 0,3 Prozent an. Auf Jahressicht erhöhte sich der Wert auf 2,9 Prozent – den höchsten Stand seit Februar. Der übergeordnete PCE-Preisindex stieg um 0,2 Prozent im Monatsvergleich und um 2,6 Prozent im Jahresvergleich, jeweils im Rahmen der Prognosen.
Die jüngsten Zahlen, die auch steigende Dienstleistungspreise offenbaren, verstärken Befürchtungen einer hartnäckigen Inflation, die zusätzlich durch die von Präsident Donald Trump verhängten Zölle getrieben wird. Während die Konsumlaune weiter ungebrochen ist, ist unklar, wie lange die Kaufkraft angesichts steigender Preise und einer sich abkühlenden Arbeitsmarktlage noch derart hoch bleibt.
An den Finanzmärkten sorgten die Daten für gemischte Reaktionen: US-Aktienfutures und Staatsanleihen reduzierten ihre Verluste, der Dollar blieb fest. Der Markt rechnet aber weiterhin mit einer Zinssenkung der Fed bei ihrer Sitzung am 17. September.
Fed-Chef Jerome Powell hatte beim Notenbanktreffen in Jackson Hole zuletzt signalisiert, dass eine Lockerung im September möglich sei. Er verwies zugleich auf die nun deutlich sichtbaren Effekte der Zölle auf die Preisentwicklung. Vor der entscheidenden Sitzung werden die Währungshüter jedoch noch weitere Inflations- und Arbeitsmarktdaten erhalten.
Die Konsumentenausgaben trafen allesamt, die von Bloomberg-Analysten erwarteten Daten. Der Markt reagierte freundlich. Nun liegt es an der Fed, die Rally im September am Laufen zu halten. Mit richtigem Stockpicking sind jedoch in jeder Marktphase Gewinne möglich. DER AKTIONÄR hält Sie auf dem laufenden – so auch in der neuesten Ausgabe 36/2025, die Sie hier bequem als E-Paper herunterladen können.
29.08.2025, 15:15