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08.12.2019 Martin Mrowka

Trotz Zollzoff und Brexit-Unsicherheit: DAX mit guten Chancen auf eine Jahresendrallye

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Die Anleger in Deutschland reagierten auf das Hin-und-Her im chinesisch-amerikanischen Zollzoff ziemlich gelassen. Das politische Wirrwarr des Jahres 2019 auch mit Blick auf Großbritannien scheint die Anleger regelrecht abgehärtet zu haben. Zwar werden in der kommenden Woche erneut Antworten erhofft auf die Frage, wie es im Handelsstreit, beim Brexit, der Geldpolitik und in der Weltwirtschaft weitergeht. Nach Ansicht von Experten dürfte sich an der Gelassenheit der vergangenen Monate aber nicht mehr allzu viel ändern. - Ein Wochenausblick.

 

In der abgelaufenen Woche hatten immer neue, widersprüchliche Meldungen zum US-chinesischen Zollstreit den DAX auf Achterbahnfahrt geschickt. Zeitweise war er so auch wieder unter 13.000 Punkte gesackt. Der DAX ging letztlich bei 13.166 Punkten mit einem Wochenminus ins Wochenende. Der MDAX verlor in der Woche ebenfalls Terrain und schloss auf 27.343 Zähler.

Das Thema Handelsstreit dürfte in den kommenden Tagen erneut eine Rolle spielen. Es muss sich zeigen, ob es den USA und China gelingt, sich vor der nächsten, für den 15. Dezember geplanten Zollrunde auf ein erstes Teilabkommen zu einigen.

Parlamentswahl in Großbritannien

Beim Brexit blicken die Anleger am Donnerstag auf die britische Parlamentswahl. "Nach einem wahrscheinlichen Sieg bei der Parlamentswahl am kommenden Donnerstag wäre für Boris Johnson der Weg frei, die EU Ende Januar geordnet zu verlassen", schrieb Chefvolkswirt Jörg Krämer von der Commerzbank. Im Falle eines EU-Austritts wird mit einem umfassenden Freihandelsabkommen gerechnet, was zumindest den Warenhandel laut den Spekulationen nicht sonderlich beeinträchtigen wird.

Wichtig wäre für die Märkte auch ein Hinweis auf den Fortgang im US-chinesischen Handelsstreit. Theoretisch wird es da in den nächsten Tagen mal wieder eng: Am 15. Dezember sind weitere US-Zollerhöhungen gegenüber China angesetzt - wenn es denn nicht zu einem Aufschub oder sogar dem ersehnten "Phase-1-Deal" kommt. Dazu gab es aber in den vergangenen Tagen oft widersprüchliche Aussagen, vor allem von Donald Trump.

Immerhin haben beide Protagonisten eine Eskalation bislang vermieden, wie Helaba-Expertin Claudia Windt in einem jüngsten Kommentar schrieb. Das sei auch an den Märkten angekommen. Gleichzeitig nehme jedoch das Amtsenthebungsverfahren gegen den US-Präsidenten Fahrt auf, "obwohl ein erfolgreiches Impeachment sehr unwahrscheinlich ist", so Windt.

Zuversicht für DAX-Jahresendrallye

Bei aller Unsicherheit zeugen die derzeitigen Prognosen der Helaba dennoch von Zuversicht und einer noch möglichen Jahresendrallye: Die Experten der Landesbank trauen dem DAX im vierten Quartal immerhin noch einen Zuwachs bis auf 13.500 Punkte zu. Damit würde sich der Index eng an seinen bisherigen Rekord von Anfang 2018 bei knapp 13.597 Zählern heranwagen.

Aus charttechnischer Sicht sind einige Experten etwas vorsichtiger. Laut dem Börsenstatistiker Andreas Büchler vom Fachmagazin Index-Radar zeichnet sich kurzfristig eine ähnliche Entwicklung wie in den vergangenen Wochen ab. "Die Seitwärtsbewegung des DAX dürfte sich noch für wenigstens ein paar Tage fortsetzen", schrieb er.

DAX (WKN: 846900)

Zinssitzungen von Fed und EZB

Auch aus der Geldpolitik werden in der nächsten Woche zwar neue Lebenszeichen, aber kein Paukenschlag erwartet. So stehen zur Wochenmitte sowohl in den USA als auch in der Eurozone Zinsentscheidungen auf dem Programm. Bernd Weidensteiner von der Commerzbank ist sich sicher: "Die Fed wird auf ihrer Sitzung nächste Woche die Leitzinsen unangetastet lassen." Auch bei der Kommunikation seien keine wesentlichen Änderungen zu erwarten.

Mit Blick auf die EZB rechnet Helaba-Experte Ulf Krauss ebenfalls mit einer ruhigen ersten Pressekonferenz für die neue Chefin Christine Lagarde. Ihr Vorgänger, Mario Draghi, habe durch seine geldpolitische Lockerung im September erst einmal Handlungsdruck genommen.

Darüber hinaus warten die Märkte derzeit noch immer ein Ende des Abschwungs in der deutschen Industrie. Das ZEW-Konjunkturbarometer könnte diesbezüglich am Dienstag neue Hinweise liefern. Er gehe allerdings davon aus, dass der Index im Dezember allenfalls leicht zulegen wird, schrieb Christoph Balz von der Commerzbank. Die deutschen Produktionsdaten vom Oktober hatten hier zuletzt wieder enttäuscht. Am Donnerstag wird es entsprechende Zahlen aus der gesamten Eurozone geben.

Kapitalmarkttag der Deutschen Bank und Jahreszahlen

Bei den Unternehmen könnte die Deutsche Bank sowie ihre Fondstochter DWS am Dienstag anlässlich eines Kapitalmarkttags im Fokus stehen. Das Bankhaus sieht sich trotz tiefroter Zahlen bei seinem radikalen Konzernumbau auf dem richtigen Weg.

Dazu legen die Metro, der Metallkonzern Aurubis  und TUI am Mittwoch ihre Jahreszahlen vor. Am gleichen Tag richtet auch Thyssenkrupp in London seinen Kapitalmarkttag aus. Dem kriselnden Konzern steht ebenfalls ein harter Sanierungskurs mit Folgen für alle Beteiligten bevor. (Mit Material von dpa-AFX)

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