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29.09.2019 Martin Mrowka

Ruhige Börsenwoche bei DAX und Co zu erwarten – bis auf die Überraschungen...

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DAX

Nach einer recht versöhnlich beendeten Börsenwoche sind in der neuen, feiertagesbedingt verkürzten Woche nur wenig kursbewegende Einflüsse zu erwarten. Aber wie so oft, könnte es auch diesmal positive oder negative Überraschungen geben - zum Beispiel wider Erwarten in Sachen Handelsstreit. Was in der neuen Woche ansteht...

Am deutschen Aktienmarkt ging die Börsenwoche recht versöhnlich zu Ende. Der DAX erholte sich am Freitag um 0,75 Prozent auf 12.381 Punkte und dämmte sein Wochenminus damit auf 0,7 Prozent ein. Der MDAX der mittelgroßen deutschen Unternehmen gab in der abgelaufenen Woche um 0,2 Prozent nach.

Meldungen über eine begrenzte Waffenruhe in Teilen des Bürgerkriegslands Jemen und angebliche Signale der USA, dem Iran entgegen zu kommen, "sind die Nachrichten, die man an der Frankfurter Börse gerne hört", kommentierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets am Freitag. Diese Entspannungssignale an zwei geopolitischen Fronten hätten für etwas Kaufbereitschaft gesorgt.

Möglicherweise wenig Impulse in neuer Woche

Die feiertagsbedingt verkürzte neue Handelswoche lässt nur wenig Impulse für den DAX erwarten. Wegen des Tags der Deutschen Einheit ruht am Donnerstag der hiesige Aktienhandel. Vermeintlich könnte es am Aktienmarkt entsprechend seitwärts laufen, zumal bei 12.500 Punkten ein technischer Widerstand lauert. Die chinesischen Börsen bleiben feiertagsbedingt sogar fast die ganze Woche geschlossen. Das Reich der Mitte feiert 70. Geburtstag. Seitens der Unternehmen sind kaum große Nachrichten zu erwarten. Und dennoch könnte es Überraschungen geben.

Entsprechend richte sich der Fokus der Anleger auf die anstehenden Konjunkturdaten, betonen die Experten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Die letzten Wirtschaftsindikatoren aus der Eurozone hätten "mehr Schatten als Licht" gebracht. Am vergangenen Montag hatten schwache Einkaufsmanagerindizes insbesondere aus der deutschen Industrie hierzulande für einen Stimmungsdämpfer gesorgt und die vorherige Erholungsrally des deutschen Leitindex jäh beendet.

DAX (WKN: 846900)

Wichtige Konjunkturdaten aus China, USA und Europa

Den Auftakt in der neuen Woche machen am Montag Einkaufsmanager-Indizes aus der chinesischen Industrie, tags darauf folgen die entsprechenden Indizes der US-Industrie sowie aus dem Verarbeitenden Gewerbe in Europa. Am Donnerstag stehen dann die Einkaufsmanagerindizes des Dienstleistungssektors in Europa und aus den Vereinigten Staaten auf der Agenda.

Und "uneingeschränkte Aufmerksamkeit findet am Ende der Woche der US-Arbeitsmarktbericht für September", ergänzte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. "Für die Märkte wird es bedeutsam sein, ob die Lohndynamik angesichts der sehr niedrigen Arbeitslosenquote weiter zunimmt."

Die US-Notenbank (Fed) richtet ihre Geldpolitik stark an der amerikanischen Wirtschaft und an der Beschäftigungsentwicklung aus. Niedrige Zinsen gelten als eine der wichtigsten Triebfedern für die Börsen, da sie Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren begünstigen.

Spärliche Unternehmens-News

Kursbewegende Unternehmensnachrichten dürften in der neuen Woche spärlich bleiben, bis die Quartalsberichtssaison Mitte Oktober richtig Fahrt aufnehme, heißt es bei der LBBW weiter. Doch bereits davor "wird sich das eine oder andere Unternehmen zu Wort melden, sofern absehbar ist, dass die zuletzt avisierten Gewinnziele verfehlt werden".

Die Experten erinnerten daran, dass zuletzt mit dem Vakuumpumpen-Spezialisten Pfeiffer Vacuum, dem Motorenhersteller Deutz, dem Nutzfahrzeug-Zulieferer SAF-Holland, dem Stahlkonzern Salzgitter  und dem Roboter-Hersteller Kuka schon einige deutsche Unternehmen aus konjunktursensiblen Branchen ihre Erwartungen nach unten revidiert hatten.

Zudem dürfte sich die Deutsche Post am Dienstag bei der Vorstellung ihrer Strategie bis 2025 "der Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer gewiss sein".

Am selben Tag endet für die Aktionäre des Lichtspezialisten Osram die Annahmefrist für die vor dem Wochenende aufgestockte Übernahmeofferte des Halbleiter-Herstellers AMS. Damit hatten die Österreicher auf die Ankündigung der konkurrierenden US-Finanzinvestoren Advent und Bain Capital reagiert, das bisherige AMS-Angebot zu überbieten.

EuGH-Urteil zu Glyphosat erwartet

Ebenfalls am Dienstag steht ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs zum umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat von Bayer an. Zur Wochenmitte präsentiert dann der Finanzierungsdienstleister Grenke Zahlen zum Neugeschäft seit Jahresbeginn.

Fortschritte im Handelsstreit zwischen den USA und China - laut der LBBW das wichtigste Thema für die Anleger - seien in der neuen Woche unwahrscheinlich. Denn China wolle sich "wohl kaum in seinen Feierlichkeiten zum 70-jährigen Bestehen der Volksrepublik stören lassen".

Wird Trump seines Amts enthoben?

Den Vorbereitungen der US-Demokraten für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Donald Trump räumen die LBBW-Experten indes wenig Erfolgschancen ein. Ähnlich skeptisch äußerte sich Claudia Windt von der Landesbank Helaba. Sie verwies auf die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft in dieser Frage und erinnerte zudem daran, dass es seit Trumps Amtsantritt schon sieben Versuche für ein solches Verfahren gegeben habe.

Allerdings bestehe "das Risiko einer politischen Lähmung, was im Falle eines merklichen Schwungverlusts der US-Konjunktur ein Problem wäre". Auch seien Trumps Reaktionen schwer zu kalkulieren. Und am Ende "könnten sich die Demokraten in diesem Verfahren verzetteln und so Trumps Wiederwahl begünstigen", meinte Windt.

Im Zentrum der Vorwürfe steht ein umstrittenes Telefonat zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Ende Juli, in dem Trump seinen Amtskollegen zu Ermittlungen ermunterte, die seinem politischen Rivalen Joe Biden schaden könnten.

Der Whistleblower, der die Sache ins Rollen brachte, beschuldigte das Weiße Haus mit Blick auf das Ukraine-Telefonat auch der Vertuschung: Führende Regierungsmitarbeiter hätten sich bemüht, die genaue Wortlautfassung des Gesprächs unter der Decke zu halten. Bislang wurde nur ein grobes Gesprächsprotokoll veröffentlicht. (Mit Material von dpa-AFX)

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