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26.04.2023 Lars Friedrich

Devisen: Von wegen tot – Euro steigt gegen Dollar auf 1-Jahreshoch

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EUR/USD

Untergang des Euro? Erst mal nicht. Seit vielen Jahren prophezeien Kritiker der europäischen Gemeinschaftswährung ein baldiges Ende. In der zweiten Jahreshälfte 2022 wurden dann auch einige gemäßigte Marktteilnehmer zunehmend nervös, als der Euro zeitweise weniger wert als der US-Dollar war. Inzwischen hat sich der Euro deutlich erholt.

Die vermeintliche Euro-Schwäche war vor allem eine Dollar-Stärke. DER AKTIONÄR hatte im vergangenen Jahr mehrfach geschrieben, dass es keinen Anlass gibt, unmittelbar mit einer Euro-Apokalpyse zu rechnen. Seit Herbst 2022 ging es für den Euro gegenüber dem US-Dollar wieder aufwärts. Heute kostete ein Euro zeitweise fast 1,11 Dollar. Es war der höchste Stand seit mehr als einem Jahr.

Gründe für die Euro-Stärke

Unterstützung erhält der Euro seit einiger Zeit von der Aussicht auf weitere Zinsanhebungen der EZB, da die Kerninflation immer noch hartnäckig hoch ist. In der kommenden Woche treffen sich die Währungshüter zu ihren regelmäßigen Beratungen. Eine kleinere Zinsanhebung scheint nach jüngsten Äußerungen aus der Zentralbank ebenso möglich zu sein wie eine größere Anhebung.

Weil die Leitzinsen in den USA künftig weniger deutlich steigen dürften als in der Eurozone, rechnen Fachleute mit weiteren Kursgewinnen für den Euro. Ohnehin ist das Zusammenspiel bei der Kursbildung komplex. Einige Experten hatten bereits vergangenes Jahr darauf hingewiesen, dass der Euro objektiv eher mehr als der Dollar wert sein müsste.

Die Aussicht auf eine Rezession in den Vereinigten Staaten und der kleiner werdende Zinsvorsprung zur Eurozone deuteten auf einen stärkeren Euro hin, heißt es in einem Kommentar des Analysehauses Pantheon Macroeconomics. Der schmelzende Zinsunterschied allein rechtfertige einen Eurokurs von 1,30 Dollar. Wegen höherer politischer Risiken im Euroraum sei aber eher von einem Kurs von 1,15 Dollar zur Jahresmitte auszugehen.

EUR/USD (WKN: 965275)

Die Entwicklung beim Euro gegenüber dem Dollar unterstreicht einmal mehr: Extreme Schwankungen an großen Märkten sind fast nie der Bote eines nahenden Untergangs, sondern lösen sich vielmehr nicht selten in einer Rückkehr zu langjährigen Durchschnitten auf. Und: Im Zweifel kommen Anleger mit einer Prise Optimismus weiter, als wenn sie konsequent Crashpropheten folgen.

(mit Material von dpa-AFX)

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