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15.09.2019 Martin Mrowka

DAX und Co vor der Korrektur? Spannung um Fed-Sitzung und Hexensabbat

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DAX

Nach den vergangenen starken Börsentagen hat der deutsche Aktienmarkt immer noch ein wenig Luft nach oben. Allerdings sollte eine nahende Konsolidierung nicht überraschen. Mit Argusaugen gucken die Börsianer vor allem am Mittwoch in die USA und auf die Notenbank Fed. Später könnte der Hexensabbatt die Kurse durchschütteln.

Weitere Zugeständnisse Chinas im Handelsstreit haben dem deutschen Aktienmarkt zuletzt frische Aufwärtsimpulse geliefert. Der Leitindex DAX ging am Freitag mit einem Tagesplus um 0,5 Prozent auf 12.468 Punkten ins Wochenende. Für die abgelaufene Woche verbuchte der deutsche Leitindex damit Plus von 2,3 Prozent, womit er seine Gewinne seit dem August-Tief bereits auf mehr als zehn Prozent ausbauen konnte. Für den MDAX ging es auf Wochensicht um ein Prozent auf 26.257 Punkte nach oben.

Im Handelsstreit gehen China und die USA weitere Schritte aufeinander zu. In den vergangenen Tagen hatten die USA neue Zölle zeitlich nach hinten verschoben, während die Gegenseite einige Produkte davon ausgenommen hatte. Nun will China auch für Soja und Schweinefleisch keine Zölle verlangen und heimische Unternehmen dazu ermutigen, landwirtschaftliche Produkte aus den USA zu kaufen.

DAX hat noch etwas Luft nach oben

Das richtungsweisende Thema dürfte an den Aktienmärkten in der neuen Woche jedoch erneut die Geldpolitik bleiben. Nachdem die Europäische Zentralbank  die hoch gesteckten Erwartungen mit ihrem beschlossenen Maßnahmenpaket zuletzt weitgehend erfüllt hat, stehen nun die Währungshüter aus den USA unter Zugzwang. Experten glauben, dass der DAX auf seinem Hoch seit Juli durchaus noch etwas Luft nach oben hat.

"Erfüllt auch die Fed die Erwartungen und setzten sich die politischen Entspannungsanzeichen weiter fort, dürfte die kurzfristige Rally noch etwas weiter andauern", glaubt Commerzbank-Anlagestratege Chris-Oliver Schickentanz. Laut dem Marktexperten Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets machen noch lange tiefe Zinsen und die dem Markt zufließende Liquidität "die Aktie einmal mehr zum nahezu einzigen Ausweg aus der Realzinsfalle".

Wahrscheinlichkeit für kurzfristige Korrektur wächst

Charttechnisch hat der DAX zuletzt nach Einschätzung der Helaba mehrere Barrieren durchbrochen. "In den kommenden Tagen wird sich zeigen, ob der deutsche Leitindex noch über die Kraft verfügt, um auch den Widerstand bei 12.520 Zählern herauszunehmen", sagte Chartexperte Christian Schmidt von der hessisch-thüringischen Landesbank am Freitag. Sein Kollege Andreas Büchler von Index-Radar sieht eine sehr hohe Korrekturwahrscheinlichkeit. "Anleger müssen allerdings vorerst kaum mehr fürchten als eine Pause mit Gewinnmitnahmen", schrieb der Experte.

DAX (WKN: 846900)

Die Drohnen-Angriffe auf die weltgrößte Erdöl-Raffinerie in Saudi-Arabien dürften die Ölpreise unter Druck setzen, was wiederum auch Einfluss auf die Aktienkurse haben dürfte. Die Gefahr einer Eskalation in der Ölregion wächst und könnte Anleger "sichere Häfen" suchen lassen.

Wenn die Fed am Mittwoch über ihren Leitzins entscheidet, rechnet die britische Bank HSBC wie der Markt mit einer Senkung um 25 Basispunkte. Das erklärte Ziel der Notenbanker sei damit, die Folgen einer globalen Wirtschaftsflaute und des China-Konflikts für die US-Wirtschaft zu mildern und eine schnellere Rückkehr zum 2-Prozent-Inflationsziel zu fördern. Ein weiterer Schritt könnte dann ihrer Meinung nach im Oktober folgen. Mit einem Doppelschritt schon jetzt rechnen eher wenige Marktteilnehmer.

Stimmungsindikatoren zeigen Richtung

All dies dürfte dem US-Präsidenten aber wohl nicht reichen. Donald Trump hatte jüngst erst in üblicher Twitter-Manier seine Forderungen nach einer Nullzinspolitik verstärkt. Etwas neidvoll hatte er dabei nach Europa geblickt: "Sie werden dafür bezahlt, Geld zu leihen, während wir Zinsen bezahlen", schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst.

Der Druck, die Zinsen weiter zu senken, könnte laut Commerzbank-Experten Schickentanz in der neuen Woche untermauert werden von diversen Stimmungsindikatoren, darunter der Empire State Index für September am Montag. Bei der US-Industrieproduktion für August am Dienstag erwartet die Landesbank BayernLB zwar moderates Wachstum, der Philadelphia Fed-Index am Donnerstag dürfte sich nach Meinung der Landesbank aber weiter eintrüben.

Weitere Schlappe für BoJo in der Parlamentspause?

Über die Fed hinaus treffen am Donnerstag auch die Notenbanken aus der Schweiz, Japan und Großbritannien geldpolitische Entscheidungen. Das wichtigere britische Event sieht die BayernLB aber am Dienstag, wenn Premier Boris Johnson eine weitere Schlappe blühen könnte. Dann beschäftigt sich der Supreme Court mit der von ihm verordneten Parlamentspause.

Im Wochenverlauf könnte der Große Verfall an den Terminbörsen die Wogen erhöhen. Am Freitag laufen dabei zum dritten Mal in diesem Jahr Kontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen aus. An diesen Tagen können die Kurse ohne wesentliche Nachrichten spürbar schwanken. Wegen der mitunter teils wilden Zuckungen wurde auch der Begriff "Hexensabbat" geprägt.

Mit Material von dpa-AFX

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