++ Top-Aktien gegen die Mega-Inflation ++
22.07.2019 Martin Mrowka

Bayer, Munich Re, Wirecard, Airbus – was am Montag die Kurse bewegt

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DAX

Zum Start der neuen Börsenwoche, in der es in Sachen Berichtssaison richtig rund gehen wird, ist es zunächt noch ruhig am deutschen Aktienmarkt. Allerdings bewegen einige Unternehmens-News die Anleger- und Analysten-Gemüter – unter anderem von Wirecard, Bayer und Munich Re.

Auch zum Beginn der neuen Börsenwoche lautet das Motto am deutschen Aktienmarkt vorerst Stagnation auf hohem Niveau. Bevor auch hierzulande die Saison der Quartalsberichte so richtig ins Laufen kommt, halten sich die Anleger bedeckt. Vor Xetra-Handelsstart wurde der deutsche Leitindex DAX um 0,1 Prozent niedriger taxiert bei 12.252 Punkten.

Die Quartalssaison beginnt in Deutschland in dieser Woche zur rollen, am heutigen Montag bleibt es jedoch noch ruhig. Mit Blick auf die anstehenden Quartalszahlen machte Analyst Chris-Oliver Schickentanz von der Commerzbank darauf aufmerksam, dass in Europa die Gewinnwarnungen von Unternehmen zuletzt zahlreicher waren als in den USA. Das habe aber für die Aktienkurse auch ein Gutes: "Durch die zuletzt wieder gesunkene Erwartungshaltung rechnen wir nicht mit großem Druck nach unten", sagte der Anlagestratege.

Die Anleger behalten auch die internationalen Konflikte - und hier insbesondere den zwischen der USA und Großbritanniens mit dem Iran - im Blick. So hatte der Iran vor dem Wochenende einen britischen Öltanker festgesetzt. Großbritannien prüft nun Strafmaßnahmen. - Was heute die Aktienkurse bewegen dürfte.

Vorgaben aus den USA

Die Vorgaben aus Übersee sind zu Wochenbeginn eher trübe: Ängste vor einer Eskalation der geopolitischen Lage am Persischen Golf haben die US-Aktienmärkte im späten Freitagshandel unter Druck gesetzt und für Verluste gesorgt. Zuvor hatten Hoffnungen auf niedrigere Zinsen sowie positive Signale im Handelsstreit zwischen den USA und China positive Impulse gegeben. Im Anlegerfokus standen weitere Quartalszahlen großer US-Unternehmen wie Microsoft, Boeing und American Express. Neue US-Konjunkturdaten hatten kaum Einfluss auf die Notierungen. Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Minus von 0,3 Prozent bei 27.154 Punkten.

Vorgaben aus Fernost

Die Börsen Asiens haben zum Wochenstart ebenfalls nachgegeben. Neben der Quartalsberichtssaison der Unternehmen, schauen die Investoren nervös auf den Iran. Der hatte vor dem Wochenende einen britischen Öltanker festgesetzt. Zudem halten sich die Anleger vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed Ende Juli bedeckt. Nachdem zwischenzeitlich mit einem großen Zinsschritt um 50 Basispunkte gerechnet worden war, erwarten sie jetzt nur noch eine Senkung um 25 Basispunkte. In Tokio schloss der Nikkei 225 zum Wochenstart um 0,3 Prozent tiefer bei 21.397 Punkte. An Chinas Festlandbörsen ging es für den CSI 300 um 0,3 Prozent nach unten. In Hongkong sank der Hang Seng um 0,8 Prozent.

Unternehmens-News

Am Montag dürften Analystenkommentare für Bewegung sorgen. So habe der Rückversicherer Munich Re zwar dank weniger Naturkatastrophen, der massiven Auflösung von Reserven und erklecklicher Kapitalgewinne ein ideales zweites Quartal hinter sich, schrieb der Experte Philip Kett vom Analysehaus Jefferies. Doch die bescheidenen Verluste aus Großschäden seien ein branchenweites Phänomen, und die Auflösung von Reserven könnten die Ergebnisse in Zukunft belasten. Auf der Handelsplattform Tradegate verloren die Aktien knapp 0,5 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag.

Analyst Sven Merkt von der britischen Investmentbank Barclays bleibt derweil optimistisch hinsichtlich der neuen Strategie der Software AG und hält die Jahresziele nun für gut erreichbar. Der jüngste Kursrutsch sei übertrieben. Für die Papiere des Softwarekonzerns ging es auf Tradagate um gut 2 Prozent nach oben.

Ferner gaben die Anteilsscheine des Agrarchemie- und Pharmakonzerns Bayer auf Tradegate etwas nach. Laut Handelsblatt ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Magenmittels Iberogast. Bayer betont, von einem Ermittlungsverfahren nichts zu wissen.

Die britische Großbank hat zudem das Kursziel für Wirecard von 195 Euro auf 225 Euro erhöht. Das Handelsblatt berichtete am Wochenende zudem exklusiv von einem neuen Zwist zwischen Wirecard und der britischen Wirtschaftszeitung Financial Times. Demnach hat der Münchener Zahlungsdienstleister die FT, die mit ihren Berichten den Kurs der Wirecard-Aktie zu Fall brachte, aufgefordert, keine weiteren Artikel zu veröffentlichen. In einem Schreiben hat sich Wirecard direkt an die FT gewendet. Offenbar liegen Wirecard brisante Informationen vor, die die FT belasten. Vorbörslich zeigt sich die Wirecard-Aktie nach dem Anstieg vom Freitag weiter erholt.

MDAX-Wert Airbus könnte von einer Meldung vom Wochenende bewegt werden: Die EU-Luftfahrtbehörde EASA warnt Piloten vor möglichen Schwierigkeiten bei der Steuerung des Airbus-Flugzeugmodells A321neo. Dafür müssten jedoch gleich vier Faktoren zusammenkommen, etwa eine Flughöhe von unter 30 Metern. Die Probleme mit dem Modell seien während Entwicklungstests aufgefallen. Es seien aber keine Komplikationen im laufenden Betrieb festgestellt worden.

Handelsstreit

Deutsche Exportunternehmen leiden zunehmend unter internationalen Handelskonflikten und politischen Unsicherheiten. Dazu zählt etwa der Streit zwischen der Europäischen Union und den USA, in dem US-Präsident Donald Trump mit deutlich höheren Einfuhrzöllen auf Autos droht. Das würde vor allem deutsche Hersteller empfindlich treffen. Um den Streit beizulegen, ist die EU bereit, Industriezölle auf Null zu senken, wie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier bekräftigte. Dies schließe Einfuhrzölle auf Autos ein, sagte der CDU-Politiker der Welt am Sonntag.

Konjunkturdaten

Das Bundesfinanzministerium stellt heute Mittag seinen Monatsbericht für Juli vor. Ansonsten bleibt es an der Konjunkturfront ruhig.

Brexit-Chaos

Kurz vor der Bekanntgabe der Nachfolge von Premierministerin Theresa May wird mit weiteren Rücktritten von EU-freundlichen Regierungsmitgliedern gerechnet. Am Wochenende hatten bereits Finanzminister Philip Hammond und Justizminister David Gauke die Aufgabe ihrer Ämter angekündigt, sollte Brexit-Hardliner Boris Johnson neuer Tory- und damit auch Regierungschef werden. Britische Medien vermuten, dass unter anderem noch Entwicklungshilfeminister Rory Stewart den Rücktritt einreichen wird.

Der Ex-Außenminister und frühere Londoner Bürgermeister Johnson gilt als haushoher Favorit für Mays Nachfolge. Viele Konservative trauen dem exzentrischen Politiker zu, dass er enttäuschte Brexit-Wähler wieder ins Boot holen könnte. Seinem Konkurrenten, Außenminister Jeremy Hunt, werden hingegen kaum Chancen eingeräumt. Für Johnson könnte der Konflikt mit dem Iran nach den Tankervorfällen zum ersten "diplomatischen Test" in seinem neuen Amt werden, so die BBC.

Mit Material von dpa-AFX

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