Circle: Analysten sehen massive Kursfantasie – ist die Aktie ein Kauf?

Das Analysehaus Bernstein hat seine positive Einschätzung für den Stablecoin-Emittenten Circle untermauert. Nach den jüngsten Quartalszahlen und den Plänen für die neue ARC-Blockchain bekräftigen die Experten ihr Kursziel von 230 Dollar. Dies impliziert ein sattes Kurspotenzial von rund 40 Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau. Anleger sollten aufhorchen.

Die Zuversicht von Bernstein gründet auf einer klaren Überzeugung: Der Markt für Stablecoins wird nicht fragmentiert bleiben. „Unsere langfristige These für Circle ist, dass der liquideste und am besten regulierte Stablecoin als dominierendes Netzwerk gewinnen wird“, schreiben die Analysten unter der Leitung von Gautam Chhugani in einer aktuellen Studie. Trotz Sorgen im Markt über neue Konkurrenten und Zinsdruck sehen die Analysten Circle dank seiner Liquidität, seines regulatorischen Vorsprungs und seiner auf Zahlungen ausgerichteten Infrastruktur klar im Vorteil.

Konkurrenz? Kein Problem!

Anleger befürchten unter anderem, dass der Erzrivale Tether mit einer regulierten Version seines USDT-Coins in den US-Markt drängen könnte. Bernstein wischt diese Bedenken jedoch beiseite: Selbst wenn ein konformer USDT auf den Markt käme, müsste dieser bei null anfangen und hätte zunächst keine Reichweite. Circle hingegen verfüge bereits über ein etabliertes Netz aus starken Partnerschaften mit Banken, Zahlungsdienstleistern und führenden Kryptobörsen.

Auch der Wettbewerb durch neue Stablecoins von Finanzriesen wie JPMorgan, PayPal oder Robinhood ändert nichts an der bullishen Einschätzung. Circle verteidige seine Vormachtstellung als liquideste Option für den Zahlungsverkehr durch wachsende Marktanteile und starke Netzwerkeffekte auf über 24 Blockchains.

Zinsumfeld und Quartalszahlen im Fokus

Ein potenziell sinkendes Zinsniveau könnte zwar die Erträge aus den von Circle gehaltenen Reserven schmälern. Die Analysten sind jedoch überzeugt, dass dieser Effekt mehr als ausgeglichen wird. Die steigende Nachfrage nach dem USDC-Coin in den DeFi-Märkten, wachsende Marktanteile bei wichtigen Börsen wie Binance und eine verbesserte operative Effizienz dürften den Umsatzdruck abfedern und die Margen stützen.

Die jüngsten Zahlen geben dieser These recht: Die Menge an im Umlauf befindlichen USDC-Coins wuchs im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 90 Prozent auf 61,3 Milliarden Dollar. Ein besonders positives Zeichen: Der Anteil an USDC, der direkt auf Circles eigener Plattform gehalten wird, stieg von sechs auf zehn Prozent. Diese Bestände verursachen keine Vertriebskosten, wodurch Circle die gesamten Erträge aus den Reserven einbehält – ein klarer Gewinn für die Marge.