Was das Ausmaß der Verluste an den Aktienmärkten betrifft und das Tempo, mit dem die führenden globalen Indizes in die Tiefe rauschten, ist die Coronavirus-Krise eine der größten aller Zeiten. Allerdings kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Krisen: DER AKTIONÄR hat die 6 schlimmsten für Sie zusammengestellt.
1929 Schwarzer Montag
Begriffe wie „Schwarzer Donnerstag“, „Schwarzer Montag“ und „Schwarzer Dienstag“ haben alle ihren Ursprung im Oktober 1929. In den acht Jahren zuvor hatte sich der Dow Jones Index auf 381 Punkte mehr als versechsfacht. Ein drohender Wirtschaftsabschwung sorgte für Panik unter den Anlegern, die durch einen Kollaps der noch „neuen“ Technologien – Telefon und Kursticker – verstärkt wurde. Auf den Wall-Street-Crash folgte die „Große Depression“ – die schlimmste Wirtschaftskrise aller Zeiten.
1987 Schwarzer Montag
Wie die meisten anderen Krisen an den Börsen, lässt sich auch der „Schwarze Montag“ nicht auf einen Tag reduzieren – schon zuvor war es an der Wall Street zu hohen Kursverlusten gekommen. Allerdings markiert der 19. Oktober 1987 den Höhepunkt mit Verlusten von 20 Prozent im marktbreiten Standard & Poor’s 500 Index. Was den Crash einzigartig macht: Bis heute ist man sich nicht einig, was der Auslöser war. Experten vermuten allerdings einen Herdentrieb, der letztlich zu einer Massenpanik auf dem Parkett führte.
2001 Terroranschlag 11. September
Die Bilder vom Terroranschlag in den USA im Sommer 2001 und die einstürzenden Zwillingstürme in New York werden den meisten Menschen für immer im Gedächtnis bleiben. Die mit dem Anschlag verbundenen Kursverluste an der Wall Street waren trotzdem nur Teil einer Krise, die bereits im Jahr zuvor begonnen hatte – das Platzen der Internetblase – und die sich bis 2002 fortsetzte. In dieser Phase büßte der Dow Jones insgesamt 25 Prozent an Wert ein und der technologielastige Nasdaq Composite 67 Prozent.
2008 Finanzkrise 16. September
Ein massiver Preiseinbruch am US-Immobilienmarkt schickte im Sommer 2008 Schockwellen durch das amerikanische Finanzsystem und brachte viele Banken und Hypothekenfinanzierer an den Abgrund. Die Investmentbank Lehman Brothers meldete Konkurs an. Binnen weniger Wochen erreichte die Krise Europa, südlichen Ländern wie Griechenland drohte die Staatspleite, dem Euro das Aus. Der Dow Jones verlor bis zum Frühjahr 2009 rund 44 Prozent an Wert.
2010 Flash-crash 6. Mai
Die als „Flash-Crash“ in die Geschichte eingegangene Krise an der Wall Street ist mit einer Dauer von nur 36 Minuten die kürzeste aller Zeiten. Die Verluste an den Aktienmärkten in dieser Zeitspanne waren allerdings enorm und gingen in die Billionen. Als Ursache des Kurseinbruchs, der binnen ebenso kurzer Zeit wieder aufgeholt wurde, gelten Hochfrequenz-Trader, die während des Beginns des Abschwungs aggressiv Positionen verkauften, um Verluste zu begrenzen – und damit den Absturz letztlich beschleunigten.
2020 Coronavirus Februar bis ?
Der aktuelle Börsencrash ist vom Tempo der härteste aller Zeiten. Der DAX verlor binnen vier Wochen 40 Prozent an Wert, der Dow Jones 35 Prozent. Die Talfahrt an den Börsen, die Mitte Februar begann, geht auf die unkontrollierte Ausbreitung eines neuartigen Coronavirus zurück, das kurz vor der Jahreswende erstmals in China auftrat. Seither breitet es sich rasant um den Globus aus mit ungeahnten Folgen für Menschen und Wirtschaft. Volkswirte rechnen für 2020 deshalb mit einer globalen Rezession.
Dieser Artikel ist in DER AKTIONÄR Nr. 14/2020 erschienen, welches Sie hier als PDF gesamt herunterladen können.