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21.03.2019 Markus Horntrich

Deutsche Bank + Commerzbank: Jetzt bald noch „bigger to fail“

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Deutsche Bank

Nun ist es also amtlich: Die Deutsche Bank und die Commerzbank prüfen einen möglichen Zusammenschluss. Finanzminister Olaf Scholz gilt seitens der Bundesregierung als treibende Kraft hinter einer möglichen Fusion zum nationalen Banken-Riesen.

Bei der Aneinanderreihung von Schlagwörtern wie Bank, Staat und Olaf Scholz in einem Satz zuckt man als Bürger dieses Landes allerdings unweigerlich zusammen. Denn mit der HSH Nordbank versenkte Scholz, damals Regierungschef in Hamburg, schon einmal Milliarden. 13, um genau zu sein – Geld, das die Bürger von Hamburg und Schleswig-Holstein berappen müssen.

Stand heute hat das Engagement des Staates bei der Commerzbank die Bürger ebenso eine Menge Geld gekostet. Das Aktienpaket, für das der Bund einst 5,1 Milliarden Euro ausgegeben hat, ist heute nur noch 1,35 Milliarden Euro wert. Dass der Bund seinen Anteil im Zuge einer Fusion mit der Deutschen Bank nun verkauft, ist nicht zu erwarten – eher das Gegenteil.

Alleine schon, weil die Bilanzlöcher der beiden Institute gigantisch sind. Wenn man davon ausgeht, dass der Markt recht hat, belaufen sich diese auf 46 Milliarden bei der Deutschen Bank und 19 Milliarden bei der Commerzbank. Das sind nämlich die Summen, mit denen die beiden Institute aktuell an der Börse unter ihren Buchwerten – 28 Milliarden bei der Commerzbank und 62 Milliarden beim deutschen Branchenprimus – notieren. Die teure Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen.

Die wohl wahrscheinlichste Variante, wenn es denn zu einem Deal kommen sollte, ist eine Fusion unter Gleichen über Aktientausch – Commerzbank-Aktionäre bekommen Aktien der Deutschen Bank als formal übernehmendes Institut.

Problem dabei: Frisches Kapital wird trotzdem nötig sein, um die Mammutaufgabe zu lösen. Damit ist einerseits Finanzminister Scholz gefragt, der im Zweifel weitere Anteile kaufen müsste. Denn in dem beschriebenen Szenario hätte der Staat noch immer etwa fünf Prozent am fusionierten „nationalen Banken-Champion“.

Andererseits müssen natürlich auch die Großinvestoren der Deutschen Bank mitziehen. Sie dürften die Beteiligung des Staates als so etwas wie eine Garantie verstehen, die dann greift, wenn die nächste größere Krise kommt. Für die GroKo hat der Weg über eine Fusion einen großen Vorteil. Eine direkte Beteiligung an der Deutschen Bank wäre politisch kaum zu verkaufen – durch eine Fusion mischen der Staat und damit leider auch wir als Steuerzahler automatisch bei dem Spiel mit.

Bedenklich sind die dabei beteiligten Parteien: Die HSH Nordbank ging unter Beteiligung des Finanzministers unter anderem an den Finanzinvestor Cerberus. Der ist auch bei der Commerzbank und der Deutschen Bank Aktionär.

Das Bankenexperiment kann für uns noch verdammt teuer werden – ein „nationaler Banken-Champion“ ist noch „bigger to fail“ – und obendrein auch noch das Gegenteil von dem, was mit der Verkleinerung der Banken - Stichwort Systemrelevanz - politisch einmal gewollt war.

Kolumne von Chefredakteur Markus Horntrich aus der AKTIONÄR-Ausgabe 13/2019.

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