Wall Street: Woche der Wahrheit – hält die Gewinnstrecke?

Fünf Rekordhochs in fünf Tagen – doch hält der Höhenflug? Nach einer historischen Woche an der Wall Street steht Anlegern nun die womöglich entscheidendste Phase des Börsensommers bevor. Im Fokus: ein brisantes EU-Handelsabkommen, neue China-Gespräche, Tech-Giganten mit Zahlen und ein Datenfeuerwerk mit Zins-Potenzial.

Die Wall Street dürfte mit leichtem Plus in den Montag starten. Rund eine Stunde vor Handelsbeginn notiert der Dow-Jones-Future 14 Punkte höher bei 45.098. Der S&P 500 liegt 0,17 Prozent im Plus, der Nasdaq-Future gewinnt 0,33 Prozent. Nach der eindrucksvollen Vorwoche dominiert nun Abwarten.

Der S&P 500 hatte an allen fünf Handelstagen der vergangenen Woche mit neuen Schlussrekorden geglänzt – ein seltenes Kunststück, das an die Hochphase der Rally 2021 erinnert. Die starke Berichtssaison und das Ausbleiben von Zinssorgen haben die Rally zuletzt befeuert. Laut FactSet haben bereits über 30 Prozent der S&P-Konzerne Zahlen geliefert – mehr als 82 Prozent davon übertrafen die Analystenschätzungen.

Showdown der Tech-Giganten

Doch nun wartet ein echter Stresstest. In dieser Woche wird fast ein Drittel der Indexmitglieder berichten, darunter Schwergewichte wie Microsoft, Meta, Amazon und Apple. Allein die „Mag 7“ machen über 30 Prozent der S&P-Marktkapitalisierung aus – schlechte Zahlen könnten den Index im Alleingang kippen, starke ihn weiter tragen. Microsoft und Meta melden am Mittwoch nach US-Börsenschluss, Apple und Amazon am Donnerstagabend – allesamt potenzielle Kurstreiber. Auch Visa, Starbucks, Ford, Boeing und Qualcomm stehen auf dem Programm.

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— Earnings Whispers (@eWhispers) July 25, 2025

Politische Spannungen und Datenflut

Begleitet wird die Zahlenflut von einem politischen Knalleffekt: US-Präsident Trump hat am Sonntag überraschend ein Handelsabkommen mit der EU verkündet. Der neue Deal sieht einen einheitlichen Importzoll von 15 Prozent vor – ein Kompromiss zwischen den ursprünglich geforderten 30 und den erhofften zehn Prozent. Ausnahmen gelten für Flugzeuge und bestimmte Chemikalien. Schon heute beginnen neue Gespräche zwischen den USA und China. Die Märkte hoffen auf weitere Entspannung.

Gleichzeitig füllt sich der Makrokalender. Am Dienstag stehen die Daten zum US-Verbrauchervertrauen an, Donnerstag folgt die erste Schätzung zum BIP im zweiten Quartal. Und am Freitag wird es ernst: Dann wird der PCE-Deflator veröffentlicht – die wichtigste Inflationskennziffer der Fed. Sie könnte neue Hinweise auf die Zinsperspektive liefern.